Libanon warnt vor Eskalation nach Israels Angriff bei Beirut
Libanons Ministerpräsident Nayef Salam warnte nach dem israelischen Luftangriff auf Beirut vor einer «gefährlichen Eskalation».

Libanons Ministerpräsident Nauaf Salam hat nach dem israelischen Luftangriff auf einen Vorort der Hauptstadt Beirut vor einer «gefährlichen Eskalation» gewarnt. Salam verurteilte die Angriffe auf «Zivilisten und sichere Wohngebiete», wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete. Dort befänden sich auch Schulen und Universitäten.
Israel müsse seine Verstösse gegen die Vereinbarung der Waffenruhe mit der Hisbollah einstellen und so schnell wie möglich verbleibende Truppen aus dem Libanon abziehen, sagte er demnach weiter.
Die fragile Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah war zuletzt deutlich unter Druck geraten. Am Morgen meldete Israel Raketenbeschuss aus dem Libanon. Eine Rakete sei abgefangen worden, eine andere auf libanesischen Boden gelandet.
Die Hisbollah wies eine Verantwortung dafür zurück. Daraufhin griff Israel zunächst im Südlibanon und wenige Stunden später erstmals seit Beginn der Waffenruhe auch wieder in den Vororten Beiruts an, den israelischen Angaben nach ein Drohnenlager der Schiitenmiliz.
Macron: Israels Angriffe sind «einseitige Aktionen»
Nach einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Frankreichs Hauptstadt Paris äusserte sich auch der libanesische Präsident Joseph Aoun. Er verurteile jeden Versuch, den Libanon wieder in eine «Spirale der Gewalt» zu stürzen, schrieb er auf X. Er rief die internationale Gemeinschaft auf, schnell zu handeln.
Die Angriffe auf den Beiruter Vorort und die «Nichteinhaltung der Feuerpause sind einseitige Aktionen, die ein gegebenes Versprechen brechen und der Hisbollah in die Hände spielen», sagte Macron. «Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich Ihnen sagen, dass es keine Aktivitäten gab, die diese Schläge rechtfertigen würden.» Die Vereinbarung der Waffenruhe sei heute einseitig von Israel gebrochen worden – «ohne dass wir Informationen oder Beweise über die auslösenden Tatsachen oder den Auslöser hatten», so Macron.
Eigentlich gilt seit November eine Waffenruhe. Sie wurde unter der Vermittlung Frankreichs und den USA vereinbart. Die Feuerpause sieht einen vollständigen Abzug israelischer Truppen aus dem Süden des Libanons vor.
Dieser ist inzwischen zwar weitgehend erfolgt, es gibt aber immer noch fünf israelische Militärposten in Grenznähe. Die libanesische Führung wertet den Verbleib der Truppen als Verstoss gegen die Vereinbarung und protestierte sich bereits mehrfach dagegen.