Rivalisierende Regierungen in Libyen haben sich auf die Abschiebung von 200 Migranten geeinigt.
Einwanderer in Tripolis werden in Busse gebracht
Einwanderer in Tripolis werden in Busse gebracht - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Libyen hat über 200 illegale Immigranten abgeschoben.
  • Das Vorgehen wurde vom Botschaftspersonal der Ursprungsländer mitverfolgt.
  • Die rivalisierenden Regierungen in Libyen haben eine Übereinkunft erzielen können.
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Libyen hat am Donnerstag mehr als 200 illegal eingereiste Einwanderer zurück in ihre Herkunftsländer geschickt. Unter den Abgeschobenen hätten sich «105 Ägypter, 101 Tschader und 20 Sudanesen» befunden, sagte Behördenvertreter Badreddine al-Sed Ben Hamed der Nachrichtenagentur AFP. Ermöglicht wurde die Abschiebung durch eine seltene Übereinkunft zwischen den rivalisierenden Regierungen im Land.

Die Migranten, je nach Nationalität in verschiedene Trainingsanzüge gekleidet, wurden von der Polizei mit Keksen und Getränken versorgt, bevor sie in Bussen an die Grenzübergange gebracht wurden. Botschaftspersonal der Ursprungsländer wohnte dem Abschiebeprozess bei.

Dbeibah
Interims-Regierungschef Abdelhamid Dbeibah - AFP/Archiv

Die Aktion wurde vom Innenministerium der international anerkannten Übergangsregierung unter Ministerpräsident Abdelhamid Dbeibah organisiert, dessen Befugnis von einer rivalisierenden Regierung im Osten des Landes nicht anerkannt wird. Abmachungen mit dortigen Behörden sowie Behörden im Süden des Landes ermöglichten die Abschiebung.

Libyens Auffangzentren überschwemmt

Das vom Bürgerkrieg verwüstete Libyen ist jedes Jahr für tausende Flüchtlinge Durchlaufstation auf ihrem Weg über das Mittelmeer nach Europa. Die meisten von ihnen kommen über die südliche, durch die Sahara verlaufende Grenze ins Land.

Polizeisprecher Ahmed Abu Kraa erklärte, Auffangzentren für inhaftierte Einwanderer seien «überschwemmt» worden, «was viele Probleme schafft».

Libyen wird regelmässig für seinem Umgang mit Migranten kritisiert. Menschenrechtsgruppen berichten von schrecklichen Behandlungen durch Menschenhändler und in staatlichen Internierungslagern. Behörden und vom Staat beauftragten bewaffneten Gruppen wurden wiederholt Folter, Vergewaltigungen und andere Misshandlungen vorgeworfen.

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