Machthaber in Mali lassen UN-Wachmannschaft festnehmen
Die Militärregierung im westafrikanischen Krisenstaat Mali hat die Wachmannschaft eines Camps der UN-Truppe Minusma auf dem Flughafen von Bamako festnehmen lassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Männer aus der benachbarten Elfenbeinküste seien als Austauschkontingent für eine andere Einheit nach Mali geflogen, wie der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch in Berlin aus Militärkreisen erklärt wurde.
Der Fall werde untersucht und sei bisher ohne Beispiel bei dem Einsatz.
Am Vortag hatte die Regierung in Bamako erklärt, sie habe 49 Soldaten aus dem Nachbarland als «Söldner» festgenommen. Sie seien am Sonntag mit Waffen, Munition und militärischer Ausrüstung ohne Erlaubnis in der Hauptstadt Bamako gelandet. Die Soldaten seien «illegal in das Staatsgebiet von Mali eingedrungen». Nach Darstellung von Malis Militärregierung ist ein Putschversuch geplant gewesen.
Mali mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern hat seit 2012 drei Militärputsche erlebt und gilt als politisch äusserst instabil. Seit dem bisher letzten Putsch im vergangenen Mai wird das Land von einer militärischen Übergangsregierung geführt, die wegen enger Beziehungen zu Russland kritisiert wird.
Die Militärjunta hat Wahlen bis Ende März 2024 versprochen. Dem Krisenstaat machen seit Jahren islamistische Terrorgruppen zu schaffen. Die Bundeswehr ist in Mali weiterhin an der UN-Friedensmission Minusma beteiligt. Die europäische Ausbildungsmission EUTM soll jedoch weitgehend gestoppt werden.