Macron zu Staatsbesuch in Marokko eingetroffen
Emmanuel Macron ist begleitet von zahlreichen Regierungsmitgliedern und Wirtschaftsvertretern zu einem Staatsbesuch in Marokko eingetroffen.
Zum Auftakt des dreitägigen Besuchs empfing der marokkanische König Mohammed VI. am Abend Macron zu Gesprächen. Im Anschluss wurden Investitionsabkommen zwischen Unternehmen beider Länder unterzeichnet, wie der Élyséepalast mitteilte. Dabei geht es unter anderem um den Ausbau einer Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke und den Betrieb eines Containerhafens.
Mit dem Besuch will Frankreich ein neues Kapitel in der mitunter schwierigen Beziehung zu Marokko aufschlagen. Der ehemaligen Kolonialmacht wurde wiederholt Arroganz im Umgang mit dem nordafrikanischen Land vorgeworfen. Visabeschränkungen für Marokkanerinnen und Marokkaner führten zu einer zeitweisen diplomatischen Krise.
Frankreich sucht Annäherung
Als wichtiger Schritt der Annäherung gilt, dass Frankreich im Sommer Marokkos Anspruch über das völkerrechtlich umstrittene Gebiet der Westsahara anerkannte und den von Marokko 2007 vorgeschlagenen Autonomieplan für die Region unterstützte. Die Westsahara war bis 1975 eine spanische Kolonie. Nach dem Abzug Spaniens annektierte Marokko mehrere Gebiete des Territoriums und kontrolliert seitdem weite Teile des dünn besiedelten, aber rohstoffreichen Wüstengebiets. Die Bewegung Frente Polisario strebt in der Westsahara nach einem unabhängigen Staat.
Für Frankreich dürfte Marokko auch angesichts des eigenen Einflussverlustes in Westafrika ein zunehmend wichtiger strategischer Partner sein. Zudem sind die Länder historisch stark verbunden, zahlreiche Marokkaner leben in Frankreich, etliche französische Firmen sind in Marokko aktiv.