Massud will Afghanistans Exil-Opposition einen
Um den Taliban gegenüberzutreten, will Achmad Massud die afghanische Opposition einen. Sonst würde «der Taliban an der Macht bleiben», sagt er.
Das Wichtigste in Kürze
- Die oppositionellen Kräfte in Afghanistan wollen ihre Differenzen überwinden.
- Wenn sie «gespalten» sind, könne der Taliban an der Macht bleiben.
Vertreter der afghanischen Opposition im Ausland wollen ihre Differenzen überwinden und den militant-islamistischen Taliban geeint gegenübertreten. «Nur wenn wir gespalten sind, können die Taliban weiter an der Macht bleiben», sagte Achmad Massud, Anführer der bewaffneten Nationalen Widerstandsfront (NRF), am Freitag in Wien.
Er nahm in der österreichischen Hauptstadt an einer Oppositionskonferenz von Exil-Afghanen aus verschiedenen politischen Richtungen und Bevölkerungsgruppen teil.
Oppositionsgruppen sollen geeint werden
Sein multi-ethnisches Land sei wegen innerer Spaltungen zusammengebrochen, die nicht zuletzt auch von den Taliban geschürt worden seien, sagte Massud an einer Medienkonferenz, während seine Anhänger und Gegner aus der afghanischen Diaspora vor dem Gebäude demonstrierten.
Das Ziel sei nun, Oppositionsgruppen zu einen und die Taliban an den Verhandlungstisch zu bringen, sagte Massud. Sollten sich diese wie schon in der Vergangenheit nicht auf ernsthafte Gespräche einlassen, müsse von der Bevölkerung und der Staatengemeinschaft mehr Druck ausgeübt werden.
Er verwies auf die tiefe wirtschaftliche und humanitäre Krise sowie auf die Unterdrückung von Frauen in Afghanistan ein Jahr nach der Machtübernahme der Taliban. Konkrete Strategien für einen Dialog mit den Machthabern nannte er nicht.
Massud ist der Sohn von Achmad Schah Massud, der als führende Figur des Taliban-Widerstands während der ersten Herrschaft der militanten Islamisten in den 90er Jahren galt. Anders als sein Vater konnte der Sohn bisher keine Gebiete von den Taliban befreien.
Nach erneuten Kämpfen zwischen den Taliban und der NRF in der Provinz Pandschir meldeten diese Woche beide Seiten insgesamt mehr als 100 Tote.