Mehr als 200 Festnahmen bei Razzien in Betrugszentren in Kambodscha
In Kambodscha wurden bei Razzien gegen sogenannte Scam-Zentren, die von kriminellen Banden genutzt werden, mehr als 200 Ausländer festgenommen.

Bei Razzien gegen sogenannte Scam-Zentren, mit denen kriminelle Banden Milliardenumsätze machen, sind in Kambodscha mehr als 200 Ausländer festgenommen worden. Die Ermittler seien über das Wochenende an zwei Orten in der Stadt Poipet nahe der Grenze zu Thailand im Einsatz gewesen, teilte die kambodschanische Polizei am Montag mit. Dabei seien 230 Ausländer festgenommen worden, darunter 123 Thailänder.
Die Beschuldigten seien an illegalen Online-Aktivitäten beteiligt gewesen, hiess es weiter. Bei den Drahtziehern handelt es sich demnach um Chinesen. Nach Angaben der kambodschanischen Polizei räumten die Festgenommenen ein, die gesetzwidrige Arbeit freiwillig gemacht zu haben.
Den Razzien waren den Angaben zufolge dreimonatige Ermittlungen vorangegangen. Bei der Suche nach den Anführern arbeite die kambodschanische mit der thailändischen Polizei zusammen, hiess es weiter.
Kriminelle Banden erwirtschaften Milliarden durch Scam-Zentren
Kriminelle Banden nutzen die sogenannten Scam-Zentren, um auf illegale Weise etwa durch Telefonbetrug und Online-Glücksspiel hohe Gewinne zu machen. In den vergangenen Jahren haben sich die Zentren immer mehr in südostasiatischen Ländern ausgebreitet, mittlerweile werden damit Umsätze in Höhe von geschätzt zwei Milliarden Dollar (rund 1,8 Milliarden Franken) pro Jahr gemacht.
Die Nachbarländer Kambodscha, Thailand und Myanmar gehen seit einigen Jahren verstärkt gegen die Betrugszentren vor. So wurden vergangene Woche aus Myanmar etwa 600 Chinesen, die in Scam-Zentren gearbeitet hatten, zurück in die Volksrepublik gebracht.
Viele frühere Beschäftigte der Betrugszentren berichteten im Nachhinein, sie seien mit der Aussicht auf gut bezahlte, ehrliche Jobs gelockt worden. Dann sei ihnen der Pass abgenommen worden, um sie zu den illegalen Aktivitäten zu zwingen. Viele berichteten, dass ihre Aufseher sie geschlagen oder auf andere Weise misshandelt hätten. Viele der aus Scam-Zentren befreiten Menschen, welche die Nachrichtenagentur AFP befragte, hatten Prellungen und Brandwunden.