Merkel spricht von bitteren Stunden in Afghanistan
Bundeskanzlerin Angela Merkel äussert sich zum ersten Mal zur Situation in Afghanistan. Dabei spricht Merkel von «bitteren Stunden», die dem Land bevorstehen.
Das Wichtigste in Kürze
- «Bittere Stunden» würden auf Afghanistan zukommen.
- Dies die Worte von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur aktuellen Lage.
- Merkel weist darauf hin, dass die Sicherung des Flughafens nur mit US-Hilfe möglich sei.
Die deutsche Regierungschefin Angela Merkel hat angesichts der aktuellen Entwicklung in Afghanistan mit dem Vormarsch der militant-islamistischen Taliban von «bitteren Stunden» gesprochen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur äusserte sie sich am Montag entsprechend in einer Sitzung des CDU-Präsidiums.
Kritik an der Fehleinschätzung der Regierung
Demnach machte sie in dem Gremium deutlich, wie wichtig die gerade angelaufene Aktion der deutschen Streitkräfte zur Rettung von deutschen Staatsangehörigen, Angehörigen der Botschaft und Ortskräften sei.
Ausdrücklich habe sie auch auf die Tatsache hingewiesen, dass die Sicherung des Flughafens in Kabul nur mit Unterstützung von US-Truppen möglich sei. Dadurch werde deutlich, was man könne und was nicht, sagte Merkel nach diesen Informationen offenbar auch mit Blick auf die Möglichkeiten der Bundeswehr.
Die politische Opposition in Deutschland sowie verschiedene Experten kritisierten die Regierung dafür, die Lage in Afghanistan falsch eingeschätzt und zu spät auf deren rasanten Vormarsch mit den Vorbereitungen für Evakuierungsflügen begonnen zu haben. Die Taliban hatten am Sonntag nach ihrem schnellen landesweiten Eroberungszug die Hauptstadt Kabul kampflos eingenommen.
Drohende Flüchtlingsbewegung
Angesichts der drohenden Flüchtlingsbewegungen machte Merkel zudem klar, wie wichtig es sei, die Nachbarländer Afghanistans sowie die gesamte Region zu unterstützen. Inwieweit Menschen Afghanistan verlassen könnten, werde aber abhängig von den Taliban sein, ergänzte sie demnach.
Merkel wies nach diesen Informationen auf die Richtungsentscheidung der US-Regierung zum Abzug aus Afghanistan sowie auf den Ursprung der westlichen Militäraktion in Afghanistan hin: Die Anschläge von Al-Kaida in den USA vom 11. September 2001 hatten den US-geführten Militäreinsatz in Afghanistan ausgelöst. Der Drahtzieher der Anschläge, Al-Kaida-Chef Osama bin Laden, hielt sich unter dem Schutz der Taliban in Afghanistan auf.