Mosambik: Mehrere Tote und schwere Schäden nach Zyklon
In Mosambik scheinen die Folgen von Zyklon «Kenneth» zunächst weniger katastrophal als die seines Vorgängers «Idai». Doch die Gefahr ist bei weitem nicht gebannt: Es wird mit tagelangem Regen gerechnet. Die Angst vor Überschwemmungen, Erdrutschen und Krankheiten geht um.
Das Wichtigste in Kürze
- Zyklon «Kenneth» hat verheerende Schäden in Mosambik und auf dem Inselstaat der Komoren angerichtet und bisher mindestens acht Menschen das Leben gekostet.
Allein in Mosambik starben fünf, wie die Katastrophenschutzbehörde und die Weltwetterorganisation (WMO) mitteilten.
Angesichts erwarteter heftiger Regenfälle warnte das UN-Nothilfebüro (Ocha) vor Überschwemmungen und Erdrutschen in den kommenden Tagen. Helfer warnten auch vor der Ausbreitung von Krankheiten.
Der Wirbelsturm war zunächst über die Komoren hinweggezogen und in der Nacht zum Freitag mit Stärke vier von maximal fünf im Norden Mosambiks auf Land getroffen. Daraufhin schwächte er sich den Angaben zufolge ab. Rund 450 Häuser seien dort völlig zerstört und rund 3000 Häuser stark beschädigt, teilte der Katastrophenschutz mit. Der Strom fiel in bis zu neun Bezirken im Norden des Landes aus, meldete das Rote Kreuz in Mosambik.
«Laut Wettervorhersage erwarten uns heftige Regenfälle über einen langen Zeitraum. Wir machen uns Sorgen wegen Sturzfluten und Erdrutschen in nächster Zeit und, sollte es langfristig zu starken Überschwemmungen kommen, auch wegen Krankheiten, die über das Wasser übertragen werden», sagte Sprecher Matthew Carter. Laut UN-Behörden sind rund 112 000 Menschen von «Kenneth» betroffen. Die Regierung in Mosambik brachte zunächst 30 000 Menschen in Sicherheit. Man sei besonders besorgt über die Gemeinden, zu denen es noch keinen Kontakt gebe, hatte Antonio Carabante vom Roten Kreuz erklärt.
Auf den Komoren habe es mindestens 20 Verletzte gegeben, teilte das UN-Nothilfebüro mit. Es meldete darüber hinaus Überschwemmungen in mehrere Dörfern sowie beträchtliche Schäden an Strassen und Strommasten auf den Inseln. Vorläufigen Schätzungen zufolge seien dort mindestens 1000 Menschen vorübergehend obdachlos geworden.
In Mosambik gab ein Anwohner der Stadt Pemba Entwarnung für seine unmittelbare Nachbarschaft. «Es scheint, als ob sich die Lage wieder normalisiert», sagte Anwohner Valdemar Lucas der Deutschen Presse-Agentur per Telefon. «Im Augenblick regnet es nicht, es ist aber bewölkt. In unserer Nachbarschaft wurde Infrastruktur zerstört, aber nicht annähernd in dem Ausmass, wie wir befürchtet hatten.»
Der tropische Wirbelsturm «Kenneth» trifft Mosambik in Zeiten des Wiederaufbaus. Mitte März war die frühere portugiesische Kolonie vom verheerenden Zyklon «Idai» erschüttert worden. Er hatte vor allem im Zentrum des Landes eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Rund 600 Menschen kamen ums Leben. Infolge des Zyklons war ein Anstieg von Cholera-Fällen und Malaria-Erkrankungen gemeldet worden.