Der japanische Hersteller Kobayashi Pharmaceutical prüft dutzende Todesfälle im Zusammenhang mit seinen auf Rotschimmelreis basierenden Cholesterinsenkern.
Kobayashi Pharmaceutical Co. Osaka
Ein Werk der Kobayashi Pharmaceutical Co. in Osaka. (Archivbild) - keystone

Im Skandal um Cholesterinsenker auf der Basis von Rotschimmelreis in Japan prüft der japanische Hersteller Kobayashi Pharmaceutical nach eigenen Angaben Dutzende weitere Todesfälle. Es sei klar geworden, «dass es eine Vielzahl von Fällen» gebe, in denen die Produkte des Unternehmens «in irgendeiner Weise Schaden angerichtet und indirekte Auswirkungen gehabt haben könnten».

«Wir haben 1656 Anfragen von Personen erhalten, die sich in ärztliche Behandlung begeben haben, und haben 76 Fälle, in denen ein kausaler Zusammenhang mit den Todesfällen untersucht wird», erklärte das Unternehmen am Freitag.

Bei dem Skandal geht es um Cholesterinsenker auf Basis von Rotschimmelreis. Im März rief das Unternehmen fünf Produkte zurück, nachdem Menschen nach der Einnahme mit Nierenproblemen ins Krankenhaus gekommen waren.

Rückrufaktion wegen potenziell giftiger Säure

In der Schweiz sind laut der Arzneimittelbehörde Swissmedic Präparate mit Rotschimmelreis weder als Arzneimittel noch als Lebensmittel zulässig. Kobayashi Pharmaceutical erklärte, in einem seiner Werke sei eine potenziell giftige Säure entdeckt worden, die von dem Schimmelpilz produziert worden sei.

Zuvor hatte das Unternehmen mitgeteilt, es untersuche fünf Todesfälle im Zusammenhang mit den in Japan ohne Rezept erhältlichen Produkten. Später wurde die Zahl der Fälle auf vier korrigiert. Kobayashi Pharmaceutical hatte etwa 50 weitere Unternehmen in Japan und zwei Unternehmen in Taiwan mit Rotschimmelreis beliefert, von denen einige ihrerseits Rückrufaktionen starteten.

Die zurückgerufenen Produkte enthalten alle einen mit rotem Schimmelpilz fermentierten Reis. Der rot fermentierte Reis – der nicht mit roten Reissorten zu verwechseln ist – wird in Ostasien zum Färben von Lebensmitteln, etwa Salatsossen, Brot und Sojapaste, aber auch als Heilmittel verwendet.

Kritik an mangelnder Transparenz des Unternehmens

Kobayashi Pharmaceutical ist ein bekanntes Unternehmen in Japan, das eine breite Palette von Gesundheitsprodukten anbietet. Der Skandal bestimmt seit Wochen die Nachrichten in Japan. Am Freitag erklärte Kobayashi, dass die genaue Ursache und das Ausmass der Gesundheitsschäden noch ermittelt werden müssten.

Dazu gehöre auch die Frage, ob neben den Nieren auch andere Organe geschädigt worden sein könnten. Regierungssprecher Yoshimasa Hayashi sagte am Freitag, das Gesundheitsministerium habe das Unternehmen zuvor angewiesen

Das Gesundheitsministerium habe das Unternehmen zuvor angewiesen, täglich einen Bericht zu den laufenden Untersuchungen vorzulegen. Bisher habe Kobayashi jedoch «nicht die genaue Anzahl der untersuchten Fälle» gemeldet, «was äusserst bedauerlich ist».

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