Trump besucht Tatorte und kontert Kritik an seiner Rhetorik

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Deutschland,

Der US-Präsident besucht die Tatorte der jüngsten Massaker. Doch dort ist er nicht unbedingt willkommen. Vor allem in der Grenzstadt El Paso schlägt ihm Kritik entgegen. Er selbst sieht dafür keinen Anlass.

Demonstranten in Dayton fordern ein schärferes Waffenrecht. Foto: John Minchillo/AP
Demonstranten in Dayton fordern ein schärferes Waffenrecht. Foto: John Minchillo/AP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Massaker in El Paso stösst die aggressive Rhetorik Donald Trumps vielen Kritikern übel auf - der US-Präsident aber lässt die Vorwürfe an sich abprallen.

Vor einem Besuch in der Grenzstadt wies Trump die Darstellung zurück, seine Rhetorik trage zu Spaltung und Gewalt bei. Er glaube nicht, dass seine Worte dies täten, sagte Trump auf Fragen von Journalisten. «Ich denke, meine Rhetorik bringt Menschen zusammen», sagte Trump. Amerika gehe es unglaublich gut.

Trump reiste vor seinem Besuch in El Paso zunächst nach Dayton, wo ein Schütze in der Nacht zum Sonntag neun Menschen getötet hatte. In der Stadt in Ohio trafen sich der Präsident und First Lady Melania in einem Krankenhaus mit Patienten, wie Sprecherin Stephanie Grisham mitteilte. Die beiden bedankten sich demnach auch bei dem medizinischen Personal. In der Stadt hatten sich Demonstranten versammelt, wie auf Fernsehaufnahmen zu sehen war. Auf Schildern forderten sie etwa eine Verschärfung der Waffengesetze. Ausserdem hatten sie einen aufblasbaren Baby-Trump bei sich.

Die Bürgermeisterin von Dayton, Nan Whaley, forderte Trump auf, sich rasch für eine Verschärfung des Waffenrechts einzusetzen. Zu oft gingen Politiker in Washington einfach wieder zum Alltag über. «Sie warten einfach ab, sie warten so lange, bis die Menschen vergessen, dass hier in Dayton neun Menschen gestorben sind wegen einer Waffe, die erst gar nicht legal sein sollte» sagte Whaley. Der Schütze hatte ein Sturmgewehr benutzt - diese sind in vielen US-Staaten leicht zu erwerben, anderswo aber fast nur vom Militär genutzt. Wenn nichts passiere, könne es schon sehr bald den nächsten Amoklauf geben, warnte Whaley. «Wahrscheinlich, weil sich in Washington nichts tut.»

Viele Politiker in Dayton und El Paso - darunter Republikaner und Demokraten - hätten lieber auf den Besuch des Präsidenten verzichtet. Vor allem in El Paso, wo ein rassistisch motivierter Täter 22 Menschen getötet hat, sehen viele die Rhetorik Trumps gegen Migranten als Teil des Problems, nicht als Teil der Lösung.

«Er ist hier nicht willkommen. Er sollte nicht hierher kommen, während wir noch trauern», sagte die demokratische Kongressabgeordnete Veronica Escobar, die El Paso vertritt. Trotz Einladung werde sie nicht an seinem Besuch teilnehmen. Trump müsse sich entschuldigen und seine «rassistischen und hasserfüllten» Äusserungen zurücknehmen, schrieb sie auf Twitter. Auch der texanische Präsidentschaftsbewerber Beto O'Rourke sah Trump in der Verantwortung. Der Präsident habe «geholfen, den Hass zu schaffen, der die Tragödie vom Samstag möglich machte», erklärte er. Der US-Präsident wiederum warf seinen Kritikern vor, das Thema politisch ausschlachten zu wollen. Er selbst wolle sich raushalten, sagte er.

Trump hat die Eindämmung illegaler Einwanderung über die US-mexikanische Grenze zu einem Kernpunkt seiner Präsidentschaft gemacht. Kritiker werfen ihm vor, mit seiner Rhetorik gegen Migranten und politische Gegner den Rassismus im Land zu befeuern.

Ein Todesschütze hatte in der Stadt an der Grenze zu Mexiko am Samstag in einem Einkaufszentrum um sich gefeuert. Insgesamt kamen 22 Menschen ums Leben, darunter mehrere Mexikaner und auch ein Deutscher. Die Ermittler gehen von einem rassistischen Hintergrund aus. Der Mann habe vor allem Latinos und Mexikaner angreifen wollen, hiess es. Der mutmassliche Täter - ein 21-jähriger Weisser - ergab sich der Polizei und ist in Gewahrsam.

Führende Vertreter der Latino-Gemeinde in den USA forderten nach dem Massaker ein entschiedeneres Vorgehen der Politik. «Hispanics in diesem Land sind unter Beschuss», hiess es in einem offenen Brief, den die «Washington Post» veröffentlichte. Auch Schwarze und Einwanderer seien Angriffen ausgesetzt. Sowohl die regierenden Republikaner als auch die Demokraten müssten sich für alle Menschen im Land einsetzen und anerkennen, dass die Vielfalt die grösste Stärke der USA sei.

Trump hatte die verheerenden Bluttaten am Montag als barbarisch verurteilt. Er forderte Gesetzesänderungen, um sicherzustellen, dass psychisch Kranke, die eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellen, nicht in den Besitz von Waffen kommen können. Demokraten forderten dagegen, den Hintergrund von Waffenkäufern stärker zu durchleuchten. Sie versuchen seit Monaten, dies im Kongress durchzusetzen, Trumps Republikaner blockieren das Vorhaben jedoch im Senat.

Trump machte sich am Mittwoch für die Einführung strengerer Überprüfungen potenzieller Waffenkäufer stark. Dafür gebe es im Kongress auch auf beiden Seiten des politischen Spektrums grosse Unterstützung, sagte er. «Ich will mental instabilen Menschen keine Waffen geben, oder Menschen mit Wut und Hass, oder kranken Menschen.» Weitergehende Schritte wie ein Verbot von Sturmgewehren hätten jedoch keine Unterstützung, sagte der Präsident. Auch nach dem Massaker an einer Schule in Parkland (Florida) im Februar 2018 hatte Trump striktere Überprüfungen versprochen.

Der Vorsitzende des Kontrollausschusses im Repräsentantenhaus, Demokrat Elijah Cummings, sprach sich dafür aus, dass der Kongress wegen der Gewalttaten seine Sommerpause unterbricht. «Menschen sterben», sagte Cummings am Mittwoch in Washington. «Hören Sie, was ich sage? Menschen haben Angst. Sie haben Angst, ins Kino zu gehen. Sie haben Angst, einkaufen zu gehen. Sie haben Angst, ihrem täglichen Leben nachzugehen.» Das Repräsentantenhaus habe bereits im Februar ein Gesetz verabschiedet, das schärfere Hintergrundüberprüfungen vorsieht. Cummings warf dem Mehrheitsführer im Senat, dem Republikaner Mitch McConnell, vor, eine Abstimmung darüber in der Kammer zu blockieren.

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