Narendra Modi bleibt nach Wahlen in Indien Premier
Narendra Modi gewinnt die Wahlen in Indien. Modi wuchs in einfachen Verhältnissen auf und half seinem Vater, am Bahnhof Tee zu verkaufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Narendra Modi kann mit seiner Partei den grössten Wahlerfolg Indiens seit 1971 verbuchen.
- Modi gehört einer niedrigen Stufe des hierarchischen Kastensystems an.
Mit religiösem Populismus spaltet Narendra Modi Indien. Seine Wahlerfolge etablieren ihn aber als heutiges Gesicht des Landes. Seit Indira Gandhi 1971 hatte kein amtierender indischer Premierminister seine Partei zu einem so deutlichen Wahlerfolg geführt wie Modi.
I thank colleagues of the BJP and NDA for placing their faith in me and electing me to lead the NDA in Parliament.
— Narendra Modi (@narendramodi) May 25, 2019
We will work together, as a team and contribute to India’s development trajectory. pic.twitter.com/r1jc9xsTe3
Für die einen ist der 68-Jährigen ein starker Macher, der Indiens Entwicklung vorantreibt und die grassierende Korruption bekämpft. Die anderen betrachten ihn als autoritären Rechtspopulisten, der die in der Verfassung verankerte Säkularität des Staates aushöhlt.
Modi gehört einer niedrigen Stufe des hierarchischen Kastensystems an. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf und half seinem Vater, am Bahnhof Tee zu verkaufen. Sein kometenhafter Aufstieg begann in der RSS, einer nach faschistischem Vorbild gegründeten Freiwilligenorganisation, die eine Mehrheitsherrschaft der Hindus will.
Narendra Modi versprach Indien zehn Millionen neue Arbeitsplätze
Darüber kam er zur hindu-nationalistischen Partei BJP, die als politischer Arm der RSS gilt. Er war von 2001 bis 2014 Regierungschef des westindischen Bundesstaates Gujarat. Im Jahr 2002 massakrierten Hindus dort Hunderte Muslime. Narendra Modi wird vorgeworfen, damals die Mobs angeheizt zu haben.
Im Wahlkampf 2014 versprach er, zehn Millionen neue Arbeitsplätze pro Jahr zu schaffen. In seiner ersten Amtszeit stieg die Arbeitslosigkeit jedoch. Daher wechselte er das Thema: Im diesjährigen Wahlkampf appellierte Modi an den Nationalstolz der Wähler und erklärte sich zum «Wächter», der Indien beschützt.
Als charismatischer Redner und Meister der politischen Kommunikation machte der Politiker die Wahl in Indien zu einem Referendum persönlicher Beliebtheit. Ihm folgen bei Twitter mehr als 47 Millionen Nutzer – unter Politikern haben nur Barack Obama und Donald Trump mehr. Eine derart starke Persönlichkeit haben Modis Gegner nicht aufzubieten.