Neustart von Reaktor in Japan untersagt – Evakuierungspläne fehlen
Ein seit der Atomkatastrophe in Fukushima vor zehn Jahren abgeschalteter Atommeiler im Nordosten Tokios darf vorerst nicht wieder angefahren werden.
Ein Gericht begründete am Donnerstag ein entsprechendes Urteil mit dem Mangel an Evakuierungsplänen. Obwohl rund 940 000 Menschen in einem Umkreis von 30 Kilometern des Atomkraftwerks Tokai Nummer 2 in der Präfektur Ibaraki leben, so viele wie bei keinem anderen Meiler in Japan, habe nur ein kleiner Teil der Gemeinden Evakuierungspläne erstellt.
Diese stelle eine «konkrete Gefahr» für die Anwohner dar, so das Gericht. Der Betreiber des über 40 Jahre alten Meilers hatte 2018 als erstes Kraftwerk nach dem Super-Gau in Fukushima die Erlaubnis zum Wiederanfahren erhalten.
Steht seit zehn Jahren still
Seit der Katastrophe vor zehn Jahren in Folge eines Erdbebens und Tsunamis, bei der auch das Kraftwerk Tokai beschädigt wurde, steht der Meiler still. Der Betreiberkonzern Japan Atomic Power will ihn jedoch unter Einhaltung strikterer Vorschriften, die seit der Fukushima-Katastrophe gelten, wieder anfahren.
Er hatte 2018 die Erlaubnis erhalten, den Meiler über die sonst übliche Laufzeit von 40 Jahren hinaus zu betreiben. Nach Angaben des Gerichts besteht in der Anlage kein Problem mit der Erdbebensicherheit der Kraftwerksgebäude.
Ungeachtet der Atomkatastrophe in Fukushima hält die japanische Regierung weiter an der Atomenergie fest und strebt das Wiederanfahren von Reaktoren im Land an. In Umfragen befürwortet die Mehrheit der Bürger jedoch eine Abkehr von der Atomenergie, was auch beim lokalen Widerstand gegen das Wiederanfahren von Meilern wie dem Kraftwerk Tokai Nummer 2 in der Präfektur Ibaraki zum Ausdruck kommt.