Nimmt Australiens Politik Folgen von Klimawandel nicht ernst?
Dutzende Buschbrände in Australien bedrohen Mensch, Tier und Umwelt. Die Regierung nehme die Warnungen zum Klimawandel nicht ernst, kritisieren Forscher.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Buschfeuer an der Ostküste Australiens wüten weiter.
- Forscher zeigen mit dem Finger auf den Klimawandel, ranghohe Politiker winken ab.
- Viele werfen der Regierung vor, den schwarzen Peter abzuschieben.
Mindestens drei Menschen verloren durch die Buschbrände im Südosten Australiens ihr Leben. Zudem starben Hunderte Koalas – etliche Australier müssen ihre Häuser verlassen.
So üblich Buschfeuer in den australischen Sommermonaten sind, so heftig waren sie seit Jahren nicht. Es ist aussergewöhnlich heiss für November und die Flammen verbreiten sich mit einer überdurchschnittlichen Geschwindigkeit.
Es drängt isch die Frage auf: Wie eng hängen die verheerenden Brände mit dem Klimawandel zusammen?
Forscher schiessen scharf gegen Australiens Regierung
Australische Wissenschaftler sprechen deutliche Worte. So beispielsweise Glenda Wardle, Ökologin an der Universität von Sydney. Sie sagt gegenüber «BBC»: «Nicht jedes Wetterereignis ist das direkte Ergebnis des Klimawandels. Aber anhaltende Trends werden unweigerlich mit dem globalen Klimawandel in Verbindung gebracht.»
Auch der australische Klima-Forscher Imran Ahmed machte den direkten Link: «Der Klimawandel verschärft die Bedingungen, unter denen die Buschbrände stattfinden.»
Wardle wirft der australischen Regierung vor, den «schwarzen Peter» ständig abzuschieben, beispielsweise auf Landwirte. Und Warnungen nicht ernst zu nehmen. So schrieben im April und September 23 ehemalige Feuerwehr-Chefs einen Brief an den konservativen Premierminister Scott Morrison.
Sie warnten vor der drohenden Buschfeuer-Krise.
Sie wollten eine Aussprache – doch die Regierung lehnte ein Treffen ab.
Klimawandel? Nicht heute!
Kritisiert wurde Premier Morrison auch diese Woche. Er verweigerte am Sonntag eine Frage zum Klimawandel: «Meine einzigen Gedanken heute gehen an die Menschen, die ihre Leben und Familien verloren haben.»
Dasselbe bei Gladys Berejiklian, Premierministerin von New South Wales, das am meisten betroffene Brand-Gebiet: «Ganz ehrlich, nicht heute.»
Der Unmut in der Bevölkerung wächst. Schliesslich hatten die Vereinigten Nationen im letzten Jahr Australien gewarnt, nicht genügend Massnahmen zu ergreifen, um den CO2-Ausstoss zu senken.
Dementsprechend wütend reagiert die Bevölkerung in Australien, welche auf den sozialen Medien Dampf ablässt.
Die australische Regierung, insbesondere Premierminister Scott Morrison, gerät mächtig unter Druck. Denn die Kontrolle über die Brände zu bekommen, könnte Monate dauern.