Osterinsel-Statuen haben Lepra

Lina Schlup
Lina Schlup

Chile,

Die Moai-Statuen auf der Osterinsel leiden an einer Art Lepra. Die Steinköpfe könnten in einigen Jahren zu blossen Steinblöcken verkommen.

Osterinsel
Köpfe der berühmten Statuen auf der Osterinsel. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die zu Chile gehörende Osterinsel fürchtet um ihre weltberühmten Statuen.
  • Die Köpfe sind von Flechten betroffen, die sie fleckig und weich werden lassen.
  • Die lokale Bevölkerung nennt den Befall Lepra.

Die Osterinsel fürchtet um ihr Wahrzeichen: Die Moai-Statuen haben «Lepra». So nennt es zumindest die einheimische Bevölkerung. Die Steinköpfe sind von Flechten befallen, die sich in sie hineinfressen und ihre Oberfläche zu einer tonartigen Masse aufweichen.

Die Köpfe sind rund 1500 Jahre alt. Wer sie gebaut hat und zu welchem Zweck, bleibt bis heute ein Mysterium. Die Osterinsel gehört zu Chile und ist seit 1995 UNESCO-Welterbe.

Rund 70 Prozent der Köpfe sind betroffen

«Es könnte sein, dass die Moai in einem Jahrhundert nur noch rechteckige Figuren sind», sagt Tahira Edmunds gegenüber Reuters. Sie ist Beraterin der chilenischen Forstbehörde. Rund 70 Prozent der Statuen sollen von der Krankheit betroffen sein.

Aber: Noch ist eine Rettung nicht ausgeschlossen. Die Arbeiten wären teuer und aufwendig. Die Köpfe müssten gereinigt und mit Chemikalien versiegelt werden.

Osterinsel
Die Steinköpfe auf der Osterinsel müssen renoviert werden. - keystone

Osterinsel bittet um internationale Hilfe

Die Sanierung dürfte teuer werden – rund 500 Millionen Franken – weshalb die Osterinsel auf internationale Hilfe angewiesen ist. Sie hat sogar gute Chancen, denn viele der Statuen befinden sich in europäischem Besitz.

Eine der berühmtesten Statuen, wird im British Museum in London ausgestellt. Bis heute weigert sich England, den geklauten Steinkopf zurückzugeben. Die Osterinsel erlaubte ihnen nun die Statue zu behalten, im Gegenzug verlangen sie aber regelmässige Zahlungen.

Die Insel nördlich des Ärmelkanals weigert sich aber auch, ein «Tatiemen» zu bezahlen.

Norwegen geht mit bestem Beispiel voraus. Erst vor einigen Tagen brachten sie früher entwendete Artefakte zurück. Der norwegische Abenteurer Thor Heyerdhal nahm diese im 20. Jahrhundert von seinen Expeditionen mit nach Europa.

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