Pakistan: Mindestens 31 Tote bei Selbstmordanschlag während Wahl
Nach dem Beginn der Parlamentswahl in Pakistan sind bei einem Bombenanschlag im Südwesten des Landes mindestens 31 Menschen getötet worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Nahe eines Wahllokals kam es zu einem Bombenanschlag, mindestens 31 Menschen starben.
- Die Rolle der zum Schutz abgestellten Soldaten wird kritisch beäugt.
In der Nähe eines Wahllokals in der pakistanischen Provinzhauptstadt Quetta sei am Mittwoch ein Sprengsatz explodiert, teilte die Polizei mit. Mindestens 28 Personen seien dabei getötet, 35 weitere verletzt worden. Unter den Opfern seien Polizisten und Kinder, berichtet das örtliche Spital.
Der Selbstmordattentäter habe seine Bombe nach ersten Erkenntnissen inmitten einer Schlange von Wählern neben einem Polizeiauto gezündet, sagte der Sprecher der Polizei in Quetta, Mohamed Ramzan. Der Anschlag habe einem hochrangigen Polizisten gegolten, der die Sicherheitsvorkehrungen des Wahllokals habe prüfen wollen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag über ihren Propagandakanal Amaq für sich.
Zu den Parlamentswahlen in Pakistan wurde mit gewalttätigen Ausschreitungen gerechnet, deshalb sichern mehr als 370'000 Militärs und 450'000 Polizisten die Abstimmung in dem Land.
Soldaten unter Beobachtung
Vorwürfe, das Militär mische sich in die Urnengänge ein, waren während des Wahlkampfs weit verbreitet. Insofern stand die Rolle der Soldaten unter besonderer Beobachtung. «Es gibt einen Verhaltenskodex und wir als Beobachter sehen uns an, wie sich das Militär verhält», sagte der Chef der EU-Wahlbeobachtermission, der deutsche EU-Abgeordnete Michael Gahler (CDU), beim Besuch eines Stimmabgabezentrums in Islamabad. Der Bericht der EU-Wahlbeobachtungsmission soll am Freitag veröffentlicht werden.
In einem von ihm besuchten Wahllokal seien drei Wahlboxen sowie «mehr oder weniger» drei Soldaten gewesen, berichtete Gahler. Die Militärs sollten auch während der Stimmauszählung in den Wahlstationen präsent sein, um für Sicherheit zu sorgen, hatte es im Vorfeld geheissen.
Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet
Nach jüngsten Umfragen war bei der Wahl ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Regierungspartei Pakistanische Muslim-Liga (PML-N) von Ex-Premier Nawaz Sharif und der Tehreek-e Insaf (PTI) des ehemaligen Kricket-Stars Imran Khan erwartet worden. Da Wahlforschern zufolge aber keine Partei auf eine regierungsfähige Mehrheit kommen dürfte, könnte der südasiatischen Atommacht eine Hängepartie bei der Regierungsbildung bevorstehen.