Millionen Afghanen müssen Pakistan verlassen

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Pakistan verschärft Abschiebungen: Afghanen müssen das Land verlassen. Millionen sind betroffen, die humanitäre Lage spitzt sich zu.

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Eine Million Afghanen verlassen Pakistan. (Archivbild) - dpa

Seit Monaten zwingt Pakistan Afghanen zur Ausreise. Die Regierung in Islamabad plant, langfristig bis zu drei Millionen Flüchtlinge aus Afghanistan abzuschieben.

Allein seit Anfang April haben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR mehr als 127'000 Menschen das Land verlassen: viele aus Angst vor Zwangsmassnahmen. Rund 26'000 Afghanen wurden bereits abgeschoben, wie die «Tagesschau» berichtet.

Die Behörden nehmen Geflüchtete fest und bringen sie in spezielle Abschiebezentren. Die Kampagne richtet sich inzwischen nicht mehr nur gegen unregistrierte, sondern auch gegen registrierte Flüchtlinge.

Afghanen sehen Pakistan als Heimat

Viele Afghanen lebten jahrelang in Pakistan, einige wurden dort geboren und kennen Afghanistan kaum. Die Rote-Halbmond-Gesellschaft warnt vor einer dramatischen Verschärfung der humanitären Krise im von den Taliban regierten Nachbarland.

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Nach der Machtübernahme der Taliban waren Hunderttausende Afghanen nach Pakistan geflüchtet. (Archivbild) - dpa

Viele Flüchtlinge lassen ihren gesamten Besitz in Pakistan zurück. Nicht wenige betrachten Pakistan als ihre eigentliche Heimat, wie «Zeit Online» berichtet.

Massenabschiebungen und politische Hintergründe

Die Abschiebungen begannen im Herbst 2023 und wurden im Frühjahr 2025 deutlich verschärft. Nach Ablauf einer Frist zur freiwilligen Ausreise Ende März griffen die Behörden hart durch.

Polizei und Sicherheitskräfte führen regelmässig Razzien durch, um Afghanen ohne gültige Papiere zu finden. Menschenrechtsorganisationen berichten, dass darunter auch Frauen, Journalisten und Aktivisten sind, denen in Afghanistan Verfolgung droht.

Amnesty International betont, dass besonders schutzbedürftige Gruppen nach der Machtübernahme der Taliban 2021 gefährdet sind, wie «Focus Online» berichtet.

Warum reagieren pakistanische Behörden derart hart?

Beobachter sehen in der Abschiebekampagne ein politisches Druckmittel gegen die Taliban-Regierung in Kabul. Die pakistanische Regierung wirft den Taliban vor, militanten Gruppen Rückzugsorte zu bieten, was die Sicherheitslage in Pakistan zusätzlich belastet.

Die Taliban weisen diese Vorwürfe zurück. Die wirtschaftliche Krise in Pakistan verschärft die Situation zusätzlich.

Viele Afghanen werden als Belastung für den Arbeitsmarkt und die Infrastruktur gesehen.

Humanitäre Folgen und internationale Reaktionen

Die Rote-Halbmond-Gesellschaft und internationale Hilfswerke schlagen Alarm: Viele Rückkehrer stehen vor dem Nichts, haben weder Unterkunft noch Einkommen.

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Bereits mehr als 127.000 Afghanen sind aus Pakistan nach Afghanistan zurückgekehrt, so das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR).(Archivbild) H. Achakzai/AP/dpa - dpa

Besonders betroffen sind Familien, die in Pakistan geboren wurden und kaum Kontakte oder Perspektiven in Afghanistan haben. Die humanitäre Krise droht sich weiter zu verschärfen.

Denn Afghanistan leidet selbst unter den Folgen von Krieg, Armut und politischer Unsicherheit. Langfristig will Pakistan bis zu drei Millionen Afghanen ausweisen.

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