Pakistan: Neue Polizeieinheit zum Schutz religiöser Minderheiten

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Pakistan,

Nach dem Angriff auf ein christliches Viertel ist in Pakistan eine Polizeieinheit zum Schutz religiöser Minderheiten ins Leben gerufen worden.

religiöser Minderheiten
Ein Mann an einem von einer wütenden Menschenmenge verwüsten Haus. Der Mob beschuldigte mindestens zwei Christen, den Koran entwürdigt zu haben. - K.M. Chaudary/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein christliches Viertel in Pakistan wurde von einer wütenden Menschenmenge angegriffen.
  • Eine Sondereinheit soll nun die Gemeinden religiöser Minderheiten schützen.

Nach dem Angriff auf ein christliches Viertel ist in Pakistan eine Polizeieinheit zum Schutz religiöser Minderheiten ins Leben gerufen worden. Künftig sollen in der Hauptstadt Islamabad 70 Beamte der Sondereinheit die Gemeinden religiöser Minderheiten schützen.

Das berichtete die Zeitung «Dawn» am Donnerstag unter Berufung auf die Polizei. Ob ähnliche Einheiten auch in anderen Landesteilen gebildet werden, war zunächst unklar.

Gewaltsame Angriffe auf Angehörige religiöser Minderheiten

In den vergangenen Wochen hatten gewaltsame Angriffe auf Angehörige religiöser Minderheiten zugenommen. Am Mittwoch griff eine wütende Menschenmenge in der Provinz Punjab mehrere Kirchen an. Dutzende Verdächtige wurden nach Polizeiangaben später festgenommen. In der betroffenen Stadt Jaranwala stationierten die Behörden paramilitärische Einheiten und verhängten eine Ausgangssperre.

Hintergrund des Angriffs waren Blasphemievorwürfe. Berichten zufolge beschuldigte der Mob mindestens zwei Christen, den Koran – die heilige Schrift des Islams – entwürdigt zu haben. Anführer der islamistischen Partei Tehreek-e Labbaik Pakistan (TLP) stachelten ihre Anhänger an und wüteten in einem christlichen Viertel.

Tehreek-e Labbaik Pakistan
Anhänger von Tehreek-e-Labiak Pakistan, einer radikal-islamistischen politischen Partei, skandieren Slogans während eines Protestes gegen die Verhaftung ihres Parteiführers, Saad Rizvi, in Lahore, Pakistan, Donnerstag, 15. April 2021. - Keystone

Die Polizei ging am Donnerstag davon aus, dass die Vorwürfe konstruiert waren. Es ging mehr um einen Streit zwischen einem Ladenbesitzer und zwei jungen Christen.

Die TLP ist eine islamistische Strömung, gegründet von radikalen Predigern im Jahr 2015. Die populistische Gruppe ist dafür bekannt, Menschenmassen mobilisieren zu können. Immer wieder riefen Anführer der TLP zu Gewalt auf. Zeitweise war die Partei in dem südasiatischen Land verboten.

Tödliche Gewalt im Zuge von Blasphemievorwürfen

In Pakistan gibt es immer wieder gibt es Fälle tödlicher Gewalt im Zuge von Blasphemievorwürfen. Gotteslästerung ist ein äusserst sensibles Thema in dem vorwiegend muslimischen Land. Die Gesetze sehen im äussersten Fall den Tod für die Beleidigung des Islams oder des Propheten Mohammed vor. Wer dessen beschuldigt wird, gerät oft schon vor einer Verurteilung ins Visier von Extremisten.

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