Palästinenser bei israelischem Luftangriff in Gaza getötet
Nach Raketenbeschuss aus dem Küstengebiet fliegt Israels Luftwaffe mehrere Angriffe auf «Terrorziele». Ein Mensch stirbt.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Rakete, angeblich aus dem Gaza-Streifen, traf ein Wohnhaus in Israel.
- Daraufhin orderte Israel Luftangriffe auf den Gaza-Streifen an.
- Ein Mann wurde dabei getötet.
Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen ist nach palästinensischen Angaben ein Mann getötet worden. Israel reagierte mit den Angriffen nach Armeeangaben auf Raketenbeschuss aus dem Küstengebiet. Drei weitere Palästinenser seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza am Mittwoch mit. In Israel wurden nach Angaben des Rettungsdienstes zwei Menschen leicht verletzt, als sie vor einer Rakete Schutz suchten.
Die Rakete sei in der israelischen Wüstenstadt Beerscheva eingeschlagen, berichtete die Polizei. Das Geschoss traf ein Wohnhaus, in dem sich eine Mutter mit ihren drei Kindern befand, wie der Rettungsdienst berichtete. Es sei dabei niemand verletzt worden.
Eine weitere Rakete sei in Richtung des Grossraums Tel Aviv abgeschossen worden, teilte Armeesprecher Jonathan Conricus mit. Nach Medienberichten landete das Geschoss im angrenzenden Mittelmeer.
Gegenangriff Israels
Die israelische Luftwaffe habe daraufhin rund 20 militärische Ziele der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen angegriffen, sagte Conricus. Darunter seien unter anderem eine Angriffstunnel sowie mehrere Stützpunkte der Organisation gewesen. Ausserdem sei eine Gruppe militanter Palästinenser beschossen worden, die Raketen nach Israel abfeuern wollten.
Bei den Raketen aus Gaza handele es sich um vor Ort hergestellte Mittelstreckenraketen, sagte Conricus. «Diese Raketen sind nur im Besitz von zwei Organisationen: Hamas und Islamischer Dschihad.» Die Armee halte die Hamas als herrschende Macht in dem Küstengebiet für den Beschuss verantwortlich. «Die Armee ist auf jegliches Szenario vorbereitet und entsprechend ausgestattet, um jeden Befehl der israelischen Regierung auszuführen», sagte Conricus.
Gernzübergänge geschlossen
Verteidigungsminister Avigdor Lieberman ordnete wegen des Raketenbeschusses die Schliessung der beiden Gaza-Grenzübergänge Kerem Schalom sowie Erez an, wie sein Ministerium mitteilte. Die Fischereizone werde auf drei Seemeilen (rund 5,5 Kilometer) begrenzt. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wollte sich nach einem Bericht des israelischen Fernsehens unter anderem mit Lieberman und Vertretern der Armee zu Sicherheitsberatungen treffen.
Die Hamas und andere militante Palästinenserorganisationen wiesen jegliche Verantwortung für den Raketenbeschuss zurück. Die Raketen seien mit dem Ziel abgefeuert worden, die Bemühungen Ägyptens um eine Waffenruhe zwischen der Hamas und Israel zu sabotieren, hiess es in einer Mitteilung. Allerdings hiess es zuletzt, die Gespräche seien gescheitert.
Nach Monaten blutiger Grenzproteste im Gazastreifen hatte Israel am Sonntag der Hamas mit einer neuen Militäroperation gedroht. «Die Hamas hat die Botschaft offenbar nicht verinnerlicht», sagte der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu. «Wenn sie die Angriffe und die Gewalt gegen uns nicht stoppen, werden diese auf andere Weise gestoppt - und dies wird wehtun, sehr wehtun.»
Bisherige Entwicklungen
Seit Ende März sind bei teilweise gewaltsamen Protesten an der Gaza-Grenze mehr als 200 Palästinenser getötet worden. Ein israelischer Soldat wurde erschossen. In Israel landen immer wieder Ballons mit Brandsätzen, die aus dem Gazastreifen geschickt werden.
Im Sommer 2014 hatten Israel und die Hamas sich 50 Tage lang Kämpfe geliefert. 2250 Palästinenser wurden getötet oder starben später an den Folgen ihren Verletzungen, auf der israelischen Seite gab es 74 Tote. Es war der dritte Krieg beider Seiten binnen eines Jahrzehnts.
Israel, die USA und die USA stufen die Hamas als Terrororganisation ein. Sie hat sich die Zerstörung Israels auf die Fahnen geschrieben.
Vor mehr als zehn Jahren hat Israel eine Blockade über den Küstenstreifen mit seinen mittlerweile rund zwei Millionen Einwohnern verhängt. Die Blockade wird von Ägypten mitgetragen. Beide Länder begründen die Massnahme mit Sicherheitsinteressen.