Palästinenser kandidiert in Jerusalem
In Israel hat die Bevölkerung landesweit Bürgermeister und Kommunalparlamente gewählt. Dabei hat sich erstmals seit 1967 ein Palästinenser beworben.
Das Wichtigste in Kürze
- In Israel wurden heute Dienstag Bürgermeister und Kommunalparlamente gewählt.
- Erstmals seit 1967 hat sich ein Palästinenser für den Stadtrat beworben.
In Israel hat die Bevölkerung heute Dienstag landesweit Bürgermeister und Kommunalparlamente gewählt. Dabei hat sich in Jerusalem erstmals seit 1967 ein Palästinenser für den Stadtrat beworben. Im von Israel besetzten Teil der Golanhöhen nahmen ebenfalls das erste Mal seit 51 Jahren Einwohner drusischer Dörfer an den Kommunalwahlen teil.
Drei Wahlbüros in zumindest teilweise von Drusen bewohnten Dörfern wurden nach Angaben der Polizei wegen kleinerer Unruhen geschlossen. In einem Fall seien zehn Personen leicht durch eine Blendgranate verletzt worden. Vertreter der drusischen Religionsgemeinschaft, die sich immer noch Syrien verbunden fühlen, hatten die Beteiligung an der Wahl kritisiert.
In Jerusalem konkurrieren um das Amt des Bürgermeisters unter anderem Jerusalem-Minister Seev Elkin sowie Mosche Lion (beide Likud), Ex-Generaldirektor des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Ausserdem gilt auch der strengreligiöse Joseph Deitsch als aussichtsreich, ebenso wie Ofer Berkowitz, Kandidat der Mitte.
Trotz Boykott
Trotz des weit verbreiteten palästinensischen Boykotts der Kommunalwahlen in Jerusalem kandidierte mit Ramadan Dabasch auch ein Palästinenser für den Stadtrat. Die Palästinenser in der Stadt boykottieren überwiegend die Wahlen aus Protest gegen die israelische Eroberung Ost-Jerusalems. Rund 37 Prozent der Einwohner der Stadt sind Araber.
Israel hatte 1967 während des Sechstagekrieges unter anderem Ost-Jerusalem, das Westjordanland, den Gazastreifen und Teile der syrischen Golanhöhen erobert. Die Palästinenser fordern das Westjordanland und den Gazastreifen allerdings für einen eigenen Staat Palästina mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.