Proteste im Iran halten nach Tod von Mahsa Amini weiter an
Die Proteste im Iran nehmen nach wie vor nicht ab. Vor drei Wochen starb die junge Kurdin Mahsa Amini, die das Kopftuch angeblich nicht nach Vorschriften trug.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Tod der Kurdin Mahsa Amini nehmen die Demonstrationen nicht ab.
- Ihr Tod löste einen Protest gegen die Unterdrückung von Frauen im Iran aus.
- Viele Schülerinnen protestieren in mehreren Städten in Kurdistan
Auch gut drei Wochen nach dem Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini reissen die Proteste im Iran nicht ab. In einer Schule in Aminis Heimatstadt Saghes in der Provinz Kurdistan skandierten Mädchen «Frau, Leben, Freiheit», auf der Strasse. Sie nahmen Demonstrantinnen ihre Kopftücher ab und schwenkten sie über ihrem Kopf. Dies zeigten am Samstag aufgenommene Videos nach Angaben der in Norwegen ansässigen Menschenrechtsorganisation Hengaw.
Auch in Sanandadsch, der Hauptstadt der Provinz Kurdistan, protestierten demnach Schülerinnen.
Auf einer Autobahnüberführung in Teheran war ein grosses Tranparent angebracht, auf dem zu lesen war: «Wir haben keine Angst mehr. Wir werden kämpfen», wie von der Nachrichtenagentur AFP überprüfte Bilder zeigten.
In einem im Internet geteilten Video ist ein Mann zu sehen, der den Schriftzug auf einem Plakat der Regierung abänderte: Von «Die Polizei ist die Dienerin des Volkes» in «Die Polizei ist die Mörderin des Volkes».
Hengaw berichtete zudem von «ausgedehnten Streiks» in Saghes, Sanandadsch und Diwandarreh in der Provinz Kurdistan. Sowie in Mahabad in der Provinz West-Aserbaidschan.
In einem Video im regierungskritischen Onlinedienst 1500tasvir zu Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften in Sanandadsch waren Schüsse zu hören. Dieselbe Quelle berichtete über Proteste in der südlichen Stadt Schiras.
Mahsa Amini war am 16. September gestorben, nachdem sie drei Tage zuvor in Teheran von der Sittenpolizei festgenommen wurde. Ihr Kopftuch wurde nicht den Vorschriften entsprechend getragen.
Wegen Kopfverletzung
Nach Angaben von Aktivisten wurde sie im Polizeigewahrsam geschlagen und starb an einer Kopfverletzung. Die Polizei bestreitet jegliche Verantwortung für den Tod der jungen Frau.
Aminis Tod löste eine Welle des Protests gegen die Unterdrückung von Frauen im Iran aus. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden beim gewaltsamen Vorgehen der Behörden gegen die Demonstranten seither rund 90 Menschen getötet.
Der iranische Präsident Ebrahim Raisi macht ausländische Kräfte für die Protestwelle gegen die autoritäre Führung in Teheran verantwortlich. Die iranischen Studenten würden dem «Feind» nicht auf den Leim gehen und dieser werde scheitern. Dies sagte er am Samstag zu dem Semesterbeginn im Iran. Teheran zielt mit solchen Vorwürfen und Bezeichnungen, insbesondere auf die USA.