Proteste in Moskau gegen Festnahme von jungen Journalisten
In Russland wurden junge Journalisten der Studenten-Online-Zeitung «Doxa» verhaftet. In Moskau kam es nun zu Protesten mit über 100 Personen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Russland wurden mehrere Journalisten eines Online-Magazins von Studenten verhaftet.
- Die Festnahmen lösten in Moskau einen Protest mit mehr als 100 Leuten aus.
- Menschenrechtler berichten von mindestens einer Festnahme durch die Polizei.
Nach der Festnahme mehrerer junger Journalisten eines studentischen Online-Magazins in Russland hat es in Moskau Proteste gegeben. Vor einem Gericht in der Hauptstadt Moskau versammelten sich am Mittwochabend mehr als 100 Unterstützer, wie mehrere russische Medien berichteten.
Demonstranten fordern die Freilassung
Sie bildeten eine Menschenkette und forderten die Freilassung der vier Mitarbeiter des Magazins «Doxa». Dieses setzt sich für die Rechte von Studenten ein. Die Polizei war mit Gefangenentransportern und mehreren Mannschaftswagen vor Ort. Menschenrechtler berichteten von zunächst mindestens einer Festnahme.
Zuvor hatte die Polizei «Doxa» zufolge die Reaktion und mehrere Wohnungen durchsucht. Die Ermittlungen stünden im Zusammenhang mit einem Video: Es ist vor vier Monaten im Zuge der Proteste gegen die Inhaftierung des Kremlgegners Alexej Nawalny entstanden. Darin seien Drohungen von Universitäten, Studenten bei einer Teilnahme an den Demonstrationen auszuschliessen, als illegal bezeichnet worden. «Doxa» löschte das Video auf Druck der Behörden, klagte aber dagegen.
Journalisten drohen Haftstrafen
Dem Magazin zufolge wird vier Journalisten vorgeworfen, Minderjährige zur Teilnahme an Protesten aufgerufen zu haben. Ihnen drohen nach russischem Recht Haftstrafen. Die Organisation Reporter ohne Grenzen kritisierte das Verfahren als nicht gerechtfertigt. Die Behörden hatten zuletzt schon soziale Netzwerke wie Twitter mit Geldstrafen belegt, weil sie angeblich solche Aufrufe nicht gelöscht hätten.
«Doxa» wurde 2017 gegründet und befasst sich nach eigenen Angaben mit Themen wie der Verfolgung von Studenten aus politischen Gründen. Breiter bekannt wurde das Portal im Sommer 201: Bei den Protesten gegen den Ausschluss mehrerer prominenter Oppositioneller von der Stadtratswahl in Moskau. Damals hatte das Portal Aktionen zur Unterstützung festgenommener Studenten organisiert.