Die Waffenruhe, die am Sonntag in Kraft trat, wird von der M23-Rebellenmiliz nicht anerkannt, was den anhaltenden Konflikt verschärft.
Uniformierte auf einem Lastwagen: Der Osten des Kongo gilt als eine der gefährlichsten Regionen der Welt.
Uniformierte auf einem Lastwagen: Der Osten des Kongo gilt als eine der gefährlichsten Regionen der Welt. (Archivbild) - Moses Sawasawa/AP/dpa

Trotz einer Waffenruhe für den umkämpften Ostkongo haben Rebellen dort weitere Orte eingenommen. Rund 3.000 Menschen seien nach der Einnahme der Grenzstadt Ishasha durch die M23-Rebellen am Sonntag in den Nachbarstaat Uganda geflohen, sagte der ugandische Armeesprecher der Region der Deutschen Presse-Agentur. Darunter seien auch rund 100 kongolesische Polizisten mit ihren Familien und ihrer militärischen Ausrüstung gewesen.

Die Waffenruhe, auf die sich die Demokratische Republik Kongo mit dem Nachbarn Ruanda unter Vermittlung Angolas geeinigt hatte, sollte am Sonntag (4. August) in Kraft treten. Die M23-Rebellen waren nicht direkt an den Verhandlungen beteiligt. Die Regierung in der Hauptstadt Kinshasa wirft dem Nachbarland Ruanda vor, die Miliz zu unterstützen. Ruanda bestreitet dies.

Ein Sprecher der M23 sagte, die Miliz verletzte die Waffenruhe nicht, sondern wehre sich gegen Angriffe der Regierung. Die kongolesische Armee äusserte sich nicht zu dem Vorstoss.

Konflikt im Ostkongo flammt immer wieder auf

Der Konflikt im rohstoffreichen Ostkongo, der sich vor allem zwischen der Miliz M23 und kongolesischen Regierungstruppen abspielt, flammt seit Jahren immer wieder auf. Insgesamt sind im Ostkongo mehr als 100 Milizen aktiv. Die M23 kontrolliert grosse Teile von Nord-Kivu, in denen wertvolle Bodenschätze, einschliesslich Coltan, abgebaut werden.

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind allein in diesem Jahr Hunderttausende Menschen geflohen. Viele harren in Flüchtlingslagern in der Region aus, sind jedoch auch dort gefährdet. Laut einer aktuellen Studie der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen sagte mehr als ein Zehntel aller befragten jungen Frauen, in den Camps um Nord-Kivus Regionalhauptstadt Goma in den zurückliegenden Monaten vergewaltigt worden zu sein.

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