Regierung nimmt frierende Bevölkerung in Kauf
Um die Luftverschmutzung zu senken, liess die chinesische Regierung in verschiedenen Regionen die Kohleöfen abbauen. Doch nun frieren vor allem die armen Bürger.
Das Wichtigste in Kürze
- Um die Luftverschmutzung in China senken zu können, forderte die chinesische Regierung ihre Bevölkerung auf, beim Kochen und Heizen von Kohle auf Gas umzustellen.
- Die Behören zerstörten viele Kohleöfen und -boiler.
- Da die Regierung sich bei ihren Plänen verschätzte, sitzen nun viele Chinesen in der Kälte.
Bereits seit einigen Jahren versucht die
chinesische Regierung mit allerlei Massnahmen den Smog im Land zu reduzieren.
Bis jetzt mit wenig Erfolg. Besonders die Kohleverbrennung führt nach wie vor
zu einer extrem hohen Luftverschmutzung.
Wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtete, stellte das
Umweltministerium im Februar eine Initiative vor. Diese verfolgt das Ziel, die
Luftverschmutzung mit Hilfe einer Umstellung von Kohle auf Gas zu reduzieren. Mehr
als drei Millionen chinesische Haushalte wurden dabei angehalten, beim Heizen
und Kochen auf Gas umzusteigen.
Fehleinschätzung der Regierung
In einem ersten Schritt bauten die
Behörden in den betroffenen Regionen die Kohleöfen und -boiler ab. Wie sich nun
aber zeigte, schätzten die Regierung die Situation völlig falsch ein. Bei vielen
Haushalten traf das Gas viel zu spät oder gar nicht ein. Auch der Aufbau der
Gasleitungen und der benötigten Geräte ging nur schleppend voran. Weiter
konnten sich viele ärmere Familien das teurere Gas gar nicht leisten.
Mit dem kalten Winterwetter verschärfte
sich die Lage in China massiv. Viele Menschen sitzen nun im Kalten und haben keine
Möglichkeit zu Heizen oder sich warme Speisen zuzubereiten.
Bei der betroffenen Bevölkerung
stiess besonders das Vorgehen der Regierung auf Empörung: Propagandabanner mit Aufschriften
wie «Wer weiter Kohle verbrennt, denn stecken wir ins Gefängnis»,
wurden in verschiedenen Regionen aufgestellt.
Jedoch scheint die Regierung ihre
Fehlplanung eingesehen zu haben. Vergangenen Donnerstag wurden die Provinzregierungen
angewiesen, den Gebrauch von Kohle wieder zu erlauben – solange die Haushalte kein
Gas zur Verfügung haben. Da die Behörden jedoch bereits viele Kohleöfen
zerstört haben, kommt diese Einsicht für viele Chinesen zu spät.