Russland wirft festgenommenen Krimtataren Sabotage vor
Das Wichtigste in Kürze
- Auf der Halbinsel Krim wurden fünf Krimtataren durch den russischen FSB festgenommen.
- Ihnen wird vorgeworfen Teil eines Sabotageaktes einer Pipeline zu sein.
- Die Ukraine sieht die Festnahme als willkürlich an.
Nach ihrer Festnahme wirft der russische Inlandsgeheimdienst FSB fünf Krimtataren Sabotage einer russischen Gaspipeline auf der Halbinsel Krim vor.
Der ukrainische Militärgeheimdienst solle einen Sprengsatz besorgt und eine Geldprämie von 2000 US-Dollar versprochen haben. Das berichtete der FSB am Dienstag in der russischen Hauptstadt Moskau.
Unter den Festgenommenen ist demnach Nariman Dscheljal, Vizevorsitzender des Medschlis – ein Repräsentationsorgan der Tataren auf der Schwarzmeerhalbinsel Krim. Diese Organisation ist in Russland verboten. Den Krimtataren drohen nun viele Jahre Haft. Die Gaspipeline nahe Simferopol war im August beschädigt worden.
In der Ukraine werden die Festnahmen als willkürlich angesehen
Die Ukraine hatte bereits am Wochenende die Festnahme von fünf Aktivisten durch russische Sicherheitskräfte gemeldet. Daraufhin war es zu Protesten in der Stadt Simferopol auf der Krim gekommen. Dabei kamen Angaben aus Kiew zufolge 50 Krimtataren in Polizeigewahrsam.
In der Ukraine wurde die Festnahme als willkürliches Vorgehen gegen Gegner der Einverleibung der Halbinsel Krim verurteilt. Das Aussenministerium sprach von «Repressionen», die auf «Einschüchterungen von Vertretern des krimtatarischen Volkes und Verdrängung von der besetzten Halbinsel abzielen». Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, Russland reagiere mit den Festnahmen auf den in Kiew abgehaltenen Gipfel.
Zuletzt hatten die Vereinten Nationen Moskau etwa vorgeworfen, mit willkürlichen Verhaftungen und Razzien gegen Vertreter der muslimischen Minderheit vorzugehen. Russland hatte sich 2014 unter internationalem Protest die ukrainische Halbinsel einverleibt.