Sechs Jahre Haft für kritischen Journalisten
Der regierungskritische aserbaidschanische Journalist Afgan Mukhtarli ist am Freitag zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Das berichteten Medien in Aserbaidschan und in den Nachbarländern.
Das Wichtigste in Kürze
- Afgan Mukhtarli muss für sechs Jahre ins Gefängnis.
- Er wird wegen Widerstands gegen Amtspersonen, illegalen Grenzübertritts und Schmuggels verurteilt.
Im Gerichtssaal in der Stadt Balaken im Westen des Landes stimmten Freunde und Sympathisanten aus Protest die Nationalhymne an, als der Angeklagte abgeführt wurde.
Recherchen über
Korruption in der Armee
Die Justiz in der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik am
Kaspischen Meer verurteilte Mukhtarli wegen Widerstands gegen Amtspersonen,
illegalen Grenzübertritts und Schmuggels. Als tatsächlichen Grund sehen
Menschenrechtler aber seine Recherchen über Korruption in der Armee und über
Geschäfte der Familie von Präsident Ilham Aliyev.
Flucht nach Georgien
Aus Furcht vor Repressionen war Mukhtarli 2015 mit seiner
Familie ins benachbarte Georgien geflüchtet. Dort wurde er aber nach Angaben
seiner Frau Leyla Mustafayeva im Mai 2017 entführt und nach Aserbaidschan
verschleppt. Sie wirft den georgischen Behörden vor, darin verwickelt zu sein.
Aserbaidschan geht immer wieder gegen kritische Journalisten vor. Die international bekannteste Dissidentin Leila Yunus war Ende 2015 nur auf Bewährung entlassen worden.