Aserbaidschans Präsident erhebt Vorwürfe gegen Russen
Ein Flugzeug der Azerbaijan Airlines wurde über Russland «durch Beschuss vom Boden aus» beschädigt, sagt Aserbaidschans Präsident.
Das Wichtigste in Kürze
- Aserbaidschans Präsident bekräftigt: Das Flugzeug wurde durch Beschuss beschädigt.
- Putin entschuldigte sich für den «tragischen Vorfall» im russischen Luftraum.
Ein aserbaidschanisches Passagierflugzeug ist diese Woche über Kasachstan abgestürzt. Dabei kamen 38 Menschen ums Leben. Wie inzwischen bekannt ist, wurde die Maschine von der russischen Flugabwehr abgeschossen.
Nun hat sich der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev zum Flugzeugabsturz des Azerbaijan-Airlines-Flugzeugs geäussert. Er glaubt nicht, dass das Flugzeug absichtlich abgeschossen wurde.
Das Flugzeug sei «durch Beschuss vom Boden aus» beschädigt worden, sagt der Präsident dem aserbaidschanischen Fernsehen.
Er erklärt: «Die Fakten sind, dass das aserbaidschanische Zivilflugzeug von aussen über russischem Gebiet nahe der Stadt Grosny beschädigt wurde. Und fast die Kontrolle verlor.»
Aserbaidschans Präsident äussert Bedauern über russische Berichte
Weiter führt er aus: «Wir wissen auch, dass elektronische Kriegsführungssysteme unser Flugzeug ausser Kontrolle brachten. Dies war der erste Einschlag auf das Flugzeug. Gleichzeitig wurde durch Feuer vom Boden aus auch das Heck des Flugzeugs stark beschädigt.»
«Leider haben wir von Russland in den ersten drei Tagen nichts als idiotische Versionen gehört», sagt Aliyev weiter. Neben einem klaren Schuldeingeständnis forderte er von Russland die Bestrafung der Verantwortlichen und Schadenersatz. Auch nach der Entschuldigung von Kremlchef Wladimir Putin vom Vortag.
«Eines der Dinge, die uns frustriert und überrascht haben, war, dass die russischen Beamten die Version von der Explosion eines Gasballons verbreiteten», sagt er. «Mit anderen Worten, dies zeigte offen, dass die russische Seite das Thema vertuschen wollte, und das gereicht natürlich niemandem zur Ehre.»
Er betont aber: «Natürlich wurde unser Flugzeug versehentlich getroffen. Natürlich kann hier von einem absichtlichen Terrorakt keine Rede sein.»
Putin: «tragischer Vorfall»
Wladimir Putin hatte sich bei Aserbaidschan für einen von ihm als «tragischen Vorfall» bezeichneten Zwischenfall im russischen Luftraum entschuldigt. Wie der Kreml am Samstag mitteilte, erklärte Putin dabei auch, dass zum Absturz-Zeitpunkt die russische Flugabwehr im Einsatz war.
Dass diese das Flugzeug mit einer Rakete getroffen habe, sagte er in dieser Deutlichkeit allerdings nicht.
Putins sorgfältig formulierte Anerkennung beim persönlichen Telefongespräch mit seinem aserbaidschanischen Kollegen steht in scharfem Kontrast zu Moskaus wiederholtem Leugnen der Verantwortung für den MH17-Abschuss im Jahr 2014.