Sicherheitskreise: Zwei proiranische Milizionäre getötet
Mutmasslicher US-Angriff tötet zwei Mitglieder einer proiranischen Miliz in Bagdad.
In der irakischen Hauptstadt Bagdad sind bei einem mutmasslichen US-Luftangriff laut Sicherheitskreisen mindestens zwei Mitglieder einer mächtigen proiranischen Miliz getötet worden, darunter ein Kommandeur. Der US-Angriff habe im Osten der Stadt eine Einrichtung der sogenannten Volksmobilisierungskräfte getroffen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Sicherheitskreisen. Sechs weitere Milizionäre seien verletzt worden.
Ein Sprecher der irakischen Armee bestätigte die Attacke und machte die USA verantwortlich. Der «ungerechtfertigte» Angriff mit einer Drohne unterscheide sich nicht von «terroristischen Handlungen». In proiranischen Propaganda-Kanälen war von der Tötung zweier ranghoher Anführer die Rede.
Ein Milizen-naher TV-Sender berichtete von einem Angriff mit drei Raketen. Bilder in sozialen Medien zeigten das Wrack eines Autos, das offenbar getroffen wurde. Ein Bekenntnis zu dem Angriff gab es zunächst nicht.
Nachwirkungen des Luftangriffs
Nach dem Angriff sperrten Dutzende Fahrzeuge der irakischen Sicherheitskräfte laut Augenzeugen die Gegend ab. Über dem Stadtgebiet kreisten irakische Armeehubschrauber. Ministerpräsident Mohammed al-Sudani rief den Nationalen Sicherheitsrat zusammen, um über die Folgen des Angriffs zu beraten.
Die Lage im Irak ist wie in der gesamten Nahost-Region wegen des Gaza-Kriegs und tödlichen Eskalationen unter anderem im Libanon und im Iran sehr angespannt. Die proiranischen Milizen haben im Irak wie auch in Syrien grossen Einfluss. Diese haben seit Beginn des Gaza-Kriegs vor drei Monaten mehr als 100 Angriffe auf US-Truppen im Irak und in Syrien verübt.
USA – Ziel proiranischer Milizen
Das US-Militär reagierte auf die Attacken mehrfach mit Luftangriffen im Irak. Der Angriff in Bagdad vom Donnerstag wäre der vierte US-Angriff im Irak seit Beginn des Gaza-Kriegs.
Die USA – der wichtigste Verbündete Israels – und ihre Truppen stehen stark im Visier proiranischer Milizen in der Region. Der Iran will mit ihnen eine «Achse des Widerstands» gegen Israel schaffen. Im Irak fordern die Milizen auch einen Abzug der etwa 2500 verbleibenden US-Soldaten.