So erlebt Schweizer (23) Gift-Smog in Thailand
Seit Wochen liegt ein giftiger Schleier über den thailändischen Tourismus-Hotspots Chiang Mai und Bangkok. Ein Schweizer erzählt, wie die Situation vor Ort ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Teile Thailands liegen seit Wochen unter einem Nebel aus giftigem Smog.
- Grund dafür sind Brandrodungen – betroffen sind die Städte Chiang Mai und Bangkok.
- Ein Zürcher vor Ort erzählt, es kratze ihn jeweils im Hals, wenn er keine Maske trage.
Wer Frühlingsferien in Thailand plant, vergisst besser nicht, Masken mit einzupacken. Seit Wochen liegt über den Tourismus-Hotspots Bangkok und Chiang Mai ein dunkler Schleier: Giftiger Smog, verursacht durch Brandrodungen.
Der Zürcher Elias C.* (23) studiert derzeit im Auslandsemester in Bangkok. Für ihn ist das Phänomen inzwischen Alltag.
«Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich Nebel über der Stadt», sagt er zu Nau.ch. «Es belastet die Leute hier schon, vor allem wegen der Langzeitfolgen.»
Er beobachte, dass viele Einwohner draussen eine Maske tragen, um sich vor der schlechten Luft zu schützen. «Wenn ich zu lange draussen bin ohne Maske, merke ich jeweils, dass mein Hals zu kratzen anfängt. Dann ziehe ich eine Maske an.» In Innenräumen gebe es dagegen Luftreiniger.
«Man sollte keinen Sport machen»
Wie schlimm die Situation sei, könne er nicht einschätzen. Denn: «Man wird nicht dazu aufgefordert, eine Maske zu tragen. Es ist lediglich einmal vorgekommen, dass in meinem Haus gratis Masken verteilt wurden.»
Zudem habe er eine App von seiner Uni, die ihm anzeige, wann die Luft schlecht sei. «Man sollte dann keinen Sport machen», erzählt C. Andere Einschränkungen bemerke er aber nicht.
«Ich bekomme auch mit, dass es in Chiang Mai derzeit schlecht ist. Man sieht ja immer die Bilder, auf denen alles orange ist.» Die Stadt mit 130'000 Einwohnern gilt als Stadt mit der schmutzigsten Luft der Welt. Hier haben die Behörden Homeoffice angeordnet.
Thailänder verklagen Staatschef wegen Smog
Er kenne aber Leute, die trotzdem in die Tempelstadt reisten. «Sie meinten, dass es gar nicht so schlimm sei, wie es in den Medien gezeigt wird. Ich glaube, das ist sehr konzentriert an gewissen Orten, aber es ist nicht überall so.»
Der giftige Smog über den thailändischen Städten hat für die Einwohner langfristig verheerende Folgen. Laut einem Mediziner der Universität Chiang Mai erhöht die Schadstoffbelastung das Risiko für Lungenkrebs, Herzkrankheiten und Schlaganfälle. Zudem verkürzt sie die Lebenserwartung um vier bis fünf Jahre.
1700 Bürger aus Chiang Mai haben deshalb bereits eine Sammelklage eingereicht. Sie werfen Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha und zwei Behörden vor, nicht genug gegen die Brandrodungen zu unternehmen. Er soll die geltenden Richtlinien und Regeln nicht konsequent durchsetzen.
*Name der Redaktion bekannt