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Sudan
Im Sudan tobt seit April 2023 ein blutiger Machtkampf. - keystone

Vor dem Hintergrund des verheerenden Bürgerkrieges im Sudan mit bis zu einer Million Menschen vor dem Hungertod fordert die amerikanische UN-Botschafterin mehr Führungsstärke von Ländern in der Region. «Was wir auf dem afrikanischen Kontinent feststellen – und ich habe mich sehr deutlich dazu geäussert – ist, dass es für afrikanische Staats- und Regierungschefs, die ein besonderes Interesse haben, sehr schwierig ist, sich immer für eine Lösung einzusetzen, wenn es in Afrika zu Konflikten kommt», sagte Linda Thomas-Greenfield in New York.

Es gebe Ausnahmen wie Kenia, dessen Regierung sich aktiv bemühe, den Konflikt im Sudan zu beruhigen, oder auch das Handelsbündnis Igad mit acht Mitgliedsländern, darunter Dschibuti, Äthiopien und Uganda. Doch es habe Zeiten gegeben, in denen diese Führung fehlte, so Thomas-Greenfield weiter. Die Vereinigten Staaten bemühten sich, afrikanische Akteure vermehrt an den Tisch zu bringen. «Ich denke, was wir brauchen, ist afrikanische Führung für afrikanische Lösungen.»

25 Millionen haben nicht genug zu essen

In dem rohstoffreichen Land liefern sich Regierungstruppen (SAF) und die Milizen (RSF) seit April 2023 einen blutigen Machtkampf. Mehr als zehn Millionen Menschen sind vertrieben worden. 25 Millionen Menschen, mehr als die Hälfte der gesamten Bevölkerung, hat nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) nicht genug zu essen.

Thomas-Greenfield sprach zusammen mit dem US-Sonderbeauftragten für den Sudan, Tom Perriello, zu Journalisten. Perriello, der zuletzt in der Schweiz Gespräche für eine Waffenruhe geführt hatte, zog ein gemischtes Fazit des Treffens. Es habe Fortschritte gegeben, doch gerade der Einfluss auf den Sudan von aussen sei gross.

«Leider beobachten wir, dass die Zahl externer Länder und externer politischer Kräfte, die sich im Sudan engagieren, zunimmt. Und anstatt zu versuchen, mit Nahrungsmitteln und Medikamenten zu helfen, tauchen sie mit Waffen auf und giessen damit noch Öl ins Feuer», so Perriello. Es gebe auch einen vermehrten Zuzug ausländischer Kämpfer aus der Sahel-Region.

Unter anderem wird auch den Vereinigten Arabischen Emiraten vorgeworfen, mit Waffenlieferungen für die RSF den Konflikt anzuheizen.

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