Sudan: Trotz Verhandlungen kaum Hoffnung auf schnelle Konfliktlösung
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kämpfe in dem Krisenland dauerten auch am Wochenende an.
Nach Angaben des arabischen Fernsehsenders Al-Dschasira hat die sudanesische Armee die rivalisierenden RSF aus Njala, der Hauptstadt des Bundesstaats Süd-Darfur im Westen des Landes, zurückgedrängt. Darfur gilt eigentlich als Hochburg der RSF. Auch in der sudanesischen Hauptstadt Khartum kam es laut Medien- und Augenzeugenberichten am Samstag zu Luftangriffen und Artilleriebeschuss.
Am Sonntagmorgen hatte sich die Lage zunächst etwas beruhigt, berichtete ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur in Khartum. Am Nachmittag kam es laut Medienberichten jedoch erneut zu Luftangriffen in der Nähe des Präsidentenpalastes im Zentrum der Hauptstadt.
Im Sudan ist Mitte April ein lange schwelender Machtkampf zwischen der Armee unter Kommando von De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan und der paramilitärischen Einheit RSF seines Vizes Mohammed Hamdan Daglo eskaliert. Seitdem gibt es in dem rund 46 Millionen Einwohner zählenden Land im Nordosten Afrikas blutige Gefechte zwischen den beiden Seiten. Mehrere Hundert Menschen sind im Zuge der Kämpfe getötet worden, mehrere Tausend wurden verletzt.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und andere Hilfsorganisationen haben die Arbeit im Land mittlerweile wieder aufgenommen. Sie arbeiten unter massiven Sicherheitsrisiken. Bereits am Freitag hatte die WHO mitgeteilt, gemeinsam mit den Vereinigten Arabischen Emiraten rund 30 Tonnen medizinischer Hilfsgüter mit einem Flugzeug nach Port Sudan im Osten des Landes geliefert zu haben. Die Hafenstadt am Roten Meer ist zum Zufluchtsort für viele Flüchtlinge geworden, die versuchen, per Schiff nach Saudi-Arabien zu gelangen. Mit dem medizinischen Material und Medikamenten kann nach Angaben der WHO 165 000 Menschen geholfen werden.
Angesichts der verheerenden Lage berät der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen am kommenden Donnerstag über das Land. Die Sondersitzung wurde auf Wunsch von Deutschland, Grossbritannien, Norwegen und den Vereinigten Staaten in Genf einberufen, wie Sprecher des Gremiums am Freitagabend mitteilten. Offizielles Thema der Sitzung ist «die Auswirkung des Konfliktes im Sudan auf die Menschenrechte».