Südkorea und China nähern sich an
Empört über ein in Südkorea stationiertes US-Raketenabwehrsystem hat Peking seinen Nachbarn wirtschaftlich in den Würgegriff genommen. Nun soll die Zusammenarbeit wieder gestärkt werden - auch im Nordkorea-Konflikt.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein neues US-Raketenabwehrsystem in Südkorea führte zu Streitigkeiten mit China.
- Die beiden asiatischen Länder wollen nun aber einen «Neustart» wagen.
- «Ich glaube, dass Vertrauen nicht nur in einer Beziehung zwischen Menschen, sondern auch zwischen Ländern am wichtigsten ist», so Südkoreas Präsident Moon Jae.
Nach einem massiven Streit über ein in Südkorea stationiertes US-Raketenabwehrsystem wollen Peking und Seoul wieder enger kooperieren. «Ich glaube, dass Vertrauen nicht nur in einer Beziehung zwischen Menschen, sondern auch zwischen Ländern am wichtigsten ist», sagte Südkoreas Präsident Moon Jae In am Donnerstag während eines Treffens mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping.
Wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, rief Moon zu einem «Neustart» auf der Basis von «Freundschaft und Vertrauen» auf. Die beiden Präsidenten stimmten überein, dass im Nordkorea-Konflikt eine friedliche Lösung gefunden werden müsse.
Raketenabwehrsystem als Schwächung Chinas
Zwischen den asiatischen Staaten war es in diesem Jahr zu heftigen Verstimmungen gekommen, da China sich durch ein neues US-Raketenabwehrsystem in Südkorea bedroht fühlt. Das THAAD-System soll Südkorea besser vor möglichen Angriffen aus Nordkorea schützen. Peking aber kritisierte die Stationierung, weil das zu THAAD gehörende Radarsystem auch den Luftraum weit nach China hinein ausspionieren kann.
Trotz der Differenzen hatten sich Seoul und Peking Ende Oktober darauf geeinigt, den Austausch und die Zusammenarbeit in allen Bereichen wiederherzustellen. Peking teilte damals mit, Südkorea habe «versprochen», keine weiteren THAAD-Batterien zu installieren. Südkorea bestätigte dies nicht und sprach lediglich davon, das THAAD-System ausschliesslich zum Schutz gegen Nordkorea einzusetzen.