Syrien: Massaker an Alawiten schürt Ängste vor neuem Bürgerkrieg

Nikolaus Führmann
Nikolaus Führmann

Syrien,

Die neue Führung in Syrien verspricht Minderheitenschutz, doch Massaker an Alawiten schüren Ängste vor einem Bürgerkrieg. Experten warnen vor Eskalation.

Syrien Pressekonferenz
Der Sprecher der Untersuchungskommission zu den Gewalteskalationen, Farhan, während einer Pressekonferenz. (Archivbild) - Keystone

Die neue syrische Führung unter Ahmed al-Scharaa hat einen Nationalen Sicherheitsrat eingerichtet. Dieser solle die Sicherheit im Land verbessern, wie «DW» berichtet, al-Scharaa werde dem Gremium vorstehen.

Ahmed al-Scharaa Syrien
Die neue Führung unter Ahmed al-Scharaa verspricht Minderheiten in Syrien zu schützen. (Archivbild) - Keystone

Der Rat soll sich mit der Koordinierung von Sicherheits- und Politikfragen befassen. Ihm gehören neben al-Scharaa auch wichtige Minister und der Geheimdienstchef an, Entscheidungen sollen in Absprache mit den Mitgliedern umgesetzt werden.

Gewalteskalation gegen Alawiten

In den vergangenen Tagen kam es zu massiver Gewalt gegen die alawitische Minderheit in Syrien. Laut «ZDFheute» wurden 745 Zivilisten getötet, meist durch Schüsse, auch Sicherheitskräfte und regierungsnahe Kämpfer kamen ums Leben.

Syrien Soldaten
Regierungstruppen sollen Syrien gegen Aufständische verteidigen. (Symbolbild) - Keystone

Menschenrechtsgruppen berichten von «Massenhinrichtungen und systematischen Tötungen». Häuser alawitischer Familien wurden geplündert und niedergebrannt, die Gewalt weckt Ängste vor einem erneuten Bürgerkrieg.

Die Alawiten sind eine religiöse Minderheit, die dem schiitischen Spektrum des Islams angehört. Ethnisch sind Alawiten meist Araber, lange Zeit waren sie eine marginalisierte Gruppe.

Welche Rolle spielt die Assad-Familie?

Die gestürzte Assad-Familie gehörte selbst der alawitischen Minderheit an. Laut «DW» nutzte das Regime die Angst der Alawiten vor Diskriminierung zum Machterhalt.

Hafis al-Assad regierte das Land von 1970 bis 2000 mit diktatorischer Hand. Er formte in dieser Zeit eine neue alawitische Identität.

Assad Sturz Syrien
Das Assad-Regime war in Syrien über fünf Jahrzehnte an der Macht. (Archivbild) - Keystone

Diese Identität war bis zum Sturz seines Sohnes Baschar al-Assad im Dezember 2024 die wichtigste Stütze des Regimes. Der Machthaber umgab sich nur mit loyalen Alawiten und verfolgte Andersdenkende.

Minderheiten in Syrien in Gefahr?

Neben Alawiten leben in Syrien auch andere religiöse Minderheiten. Dazu gehören Christen, Drusen und Schiiten. Die neue Führung betont offiziell den Schutz der Minderheiten.

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Allerdings häufen sich laut «Zenith» Übergriffe auf Minderheiten. In der Interimsregierung sind weder Alawiten noch andere Minderheiten vertreten, was Zweifel an den Versprechungen weckt.

Experten warnen vor einem drohenden Völkermord. Christian Solidarity International befürchtet eine Wiederaufnahme gewaltsamer religiöser Säuberungen.

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