Syrien will «Einmischung» im Libanon zurückfahren
Die neuen Machthaber in Syrien kündigen an, ihre Einflussnahme im Libanon deutlich zu reduzieren, erklärte HTS-Anführer Ahmed al-Scharaa in Damaskus.
Syrien will nach Angaben der neuen Machthaber im Land seine Einflussnahme im Libanon drastisch zurückfahren. Damaskus werde sich nicht länger «negativ in die Angelegenheiten des Libanon einmischen», sagte der Anführer der Islamistenmiliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS), Ahmed al-Scharaa, am Sonntag in Damaskus.
Bei einem Treffen mit hochrangigen Vertretern der drusischen Minderheit im Libanon sagte Al-Scharaa weiter, die neue syrische Führung respektiere die Souveränität des Libanon, die Einheit seines Territoriums, die Unabhängigkeit seiner Entscheidungen und seine Sicherheitsstabilität.
Das Treffen zwischen dem HTS-Chef und den Drusenführern Walid und Tajmur Dschumblatt fand im Präsidentenpalast in Damaskus statt.
Syriens Versprechen an den Nachbarn
Syrien werde im Libanon «in gleicher Distanz zu allen» Seiten bleiben, betonte al-Scharaa, der bislang unter seinem Kampfnamen Mohammed al-Dscholani auftrat. Zugleich räumte er ein, dass Syrien bisher für das Nachbarland eine «Quelle der Angst und Besorgnis» gewesen sei.
Walid Dschumblatt gilt seit langem als scharfer Kritiker des gestürzten syrischen Ex-Machthabers Baschar al-Assad und dessen Vorgängers Hafes al-Assad. Er wirft den syrischen Behörden unter anderem vor, für die Ermordung seines Vaters 1977 während des Bürgerkriegs im Libanon verantwortlich zu sein.