Thailands König reist zum Ort der Bluttat in einer Kita
Am Donnerstag tötete ein Ex-Polizist in Thailand 37 Menschen, darunter 20 Kinder. Nun will das thailändische Königspaar den Ort der Bluttat besuchen.
Das Wichtigste in Kürze
- Thailands Königspaar reist am Freitag nach dem Massaker in einer Kita an den Ort.
- Am Donnerstag tötete dort ein Ex-Polizist 37 Personen, darunter 20 Kinder.
- Die Kinder wurden in goldverzierten Särgen in Rosa und Weiss zur Polizeistation gebracht.
Nach dem Massaker in einer thailändischen Kindertagesstätte haben König Maha Vajiralongkorn und Königin Suthida einen Besuch in der Provinz im Nordosten des Landes angekündigt.
Das Königspaar wird Berichten zufolge am Freitagabend (Ortszeit) auf dem Flughafen Udon Thani landen und von dort in die Provinz Nong Bua Lamphu fahren, wo ein Ex-Polizist am Donnerstag 37 Menschen getötet hat. Unter den Opfern sind mehr als 20 Kinder. Fast ein Dutzend Menschen wurden teils schwer verletzt.
Der Monarch werde auch Krankenhäuser besuchen, in denen Betroffene behandelt werden, schrieb die Zeitung «Nation Thailand». Bereits am Donnerstag hatte der Regent einen Vertreter zum Ort der Bluttat entsandt. Rama X., wie der König mit offiziellem Namen heisst, kündigte umgehend Hilfen für alle betroffenen Familien an.
Kindersärge und weisse Rosen
Der blutige Angriff hat das Land in tiefe Trauer gestürzt und Diskussionen über die geltenden Waffengesetze ausgelöst. Die Flaggen in dem südostasiatischen Land wehten am Freitag auf halbmast, auch die deutsche Botschaft in Bangkok trug Trauerbeflaggung.
Am Freitag versammelten sich zahlreiche trauernde Angehörige am Ort der Tragödie. Auf Bildern waren in Tränen aufgelöste Menschen zu sehen, die Babydecken und Milchfläschchen an sich drückten. Viele lagen sich in den Armen und versuchten, gegenseitig Trost zu spenden. Die Gesichter zeugten von grenzenlosem Schmerz und Fassungslosigkeit.
Die jungen Opfer waren am späten Donnerstag in goldverzierten Särgen in Rosa und Weiss auf eine Polizeistation gebracht worden. Der Einsatzleiter beschrieb die Bilder, die sich den Rettungskräften vor Ort boten, als erschütternd.
«Das war eine Szene, die niemand sehen will. Es war grauenhaft. Das waren kleine Kinder, die gerade schliefen», zitierte die Nachrichtenseite «The Thaiger» den Mann.
Verbrechen mit vielen Todesopfern sehr selten
In einem Kommentar hiess es: «Massenschiessereien scheinen eher etwas zu sein, das man in Amerika sieht, deshalb hat die Nachricht von dem Amoklauf in Thailand die Bürger bis ins Mark erschüttert.»
Tatsächlich hat Thailand generell recht strenge Waffengesetze, die aber relativ leicht – und oft – umgangen werden. Die meisten Schusswaffen im Land sind illegal. Es kommt auch immer wieder zu Gewalt, häufig auch mit Todesfolge – jedoch sind Verbrechen mit vielen Todesopfern sehr selten.
Der Täter soll die Pistole aber legal besessen haben. Als Ex-Polizist sei er geübt im Umgang mit Schusswaffen gewesen, sagte der Kriminologe Krisanaphong Poothakool von der Rangsit-Universität in Zentralthailand dem Sender ThaiPBS. Der Experte forderte, eine psychiatrische Untersuchung und eine Prüfung des Strafregisters für jeden einzuführen, der einen Waffenschein erwerben möchte.
Zum möglichen Auslöser für die Tat sagte der Professor, eventuell hätten eine Kombination aus Drogen, Frustration und Stress zu dem Gewaltexzess geführt. Der Mann sei eine tickende Zeitbombe gewesen. Jedoch müsse der Fall noch genau untersucht werden.