Todd Matshikiza: Kritik am Apartheid-System durch Jazzmusik

Kira Schilter
Kira Schilter

Südafrika,

Todd Matshikiza ist ein südafrikanischer Pianist und Journalist. Heute vor 67 Jahren wurde seine Komposition am 70. Jubiläum der Stadt Johannesburg gespielt.

Todd Matshikiza
Todd Matshikiza gehörte zu den einflussreichsten Komponisten und Musikkritikern seiner Zeit. - X/@valavoosh

Das Wichtigste in Kürze

  • Todd Matshikiza war Jazzpianist, Komponist und Journalist.
  • Der Erfolg seiner Musicalproduktion «King Kong» trug ihn bis nach London.
  • Das Stück kritisierte den systematischen Rassismus des Apartheid-Systems in Südafrika.
  • Die Musik von Todd Matshikiza gehört heute zum Standard der südafrikanischen Musikkultur.

Er gehört zu den bedeutendsten Figuren Südafrikas – der Jazzpianist, Komponist und Journalist Todd Matshikiza. Heute vor 67 Jahren wurde seine Kantana «Uxolo» vom Orchester in Johannesburg gespielt, zum 70. Jubiläum der Stadt. Der Titel des Stücks bedeutet «Frieden».

Geboren ist der Künstler im Jahr 1921 in Queenstown, Südafrika. Beide seiner Eltern waren Musiker und brachten Matshikiza und seinen sechs Geschwister das Klavierspielen bei. Der junge, begabte Pianist studierte Musik und den Lehrberuf in Johannesburg. Während er als Englisch- und Mathematiklehrer arbeitete, komponierte er immer wieder Chorstücke, berichtet «South African History Online».

Das Spezialgebiet von Todd Matshikiza ist Jazz, seine Leidenschaft die Klassische Musik, sein Medium das Klavier. All das brachte er in seiner eigenen, privaten Schule angehenden Musikerinnen und Musiker bei. Die «Todd Matshikiza School of Music» gründete er im Jahr 1947.

«King Kong» und Leben in London

Matshikiza war auch begabt mit Wörtern. Im «Drum Magazine», schrieb er als Journalist über die Evolution von Jazz oder die Jazzszene spezifischer Städte.

Seine bekanntesten Kompositionen waren Musicals. Der Pianist produzierte zwei Stücke – das erste, «King Kong», war ein Riesenerfolg und wurde sogar in London aufgeführt. Es ist eine All-Black-Jazz-Produktion, in welcher Apartheid kritisch beleuchtet wird.

Todd Matshikiza zog nach dem Erfolg seines Musicals anfangs der 60er-Jahre nach London, um vom systematischen Rassismus in Südafrika wegzukommen. In der Britischen Musikszene konnte er aber nicht richtig Fuss fassen. Der Künstler arbeitete weiterhin als Journalist und spielte in Nachtklubs Klavier.

Der Einfluss von Todd Matshikiza

Dann zog es Matshikiza doch zurück nach Afrika. 1964 zog er mit seiner Frau nach Sambia, wo er lokale Musik archivierte und dokumentierte. In sein Heimatland durfte er nie zurückkehren – seine Kritik am System hatten ihn zu einer «verbannten» Person gemacht. Todd Matshikiza starb1968 im Alter von 47 Jahren.

In Matschikizas Autobiografie «Chocolates For My Wife» reflektiert er sein Leben, kritisiert abermals das Apartheid-System. Seine Chorkompositionen gehören mittlerweile zur Standartmusik in Südafrika. Durch seine Passion, die Musik, konnte er tausende Menschen erreichen und diese bilden, sei es musikalisch oder politisch.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Musical Tudor Six
2 Interaktionen

Mehr in News