Tokio: Missverständnis soll zu Flugzeug-Kollision geführt haben
Am Tag nach der Flugzeug-Kollision auf einem Flughafen in Tokio laufen die Ermittlungen weiter. Währenddessen berichten Passagiere von ihren Schock-Erlebnissen.
Das Wichtigste in Kürze
- Japanische Medien haben Berichte von Augenzeugen der Flugzeugkollision veröffentlicht.
- Die Passagiere des abgebrannten Airbusses berichten von dramatischen Szenen.
- In Tokio läuft derweil die Untersuchung zum Unfall vom Dienstag auf Hochtouren.
Nach der tödlichen Flugzeugkollision in Japan vom Dienstag haben die Verkehrsbehörden des Landes mit der Unfalluntersuchung begonnen. Laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo werden die ausgebrannten Wrackteile des Airbus von Japan Airlines (JAL) unter die Lupe genommen. Die Tokio Metropolitan Police erklärte ausserdem, man habe eine Untersuchung wegen des Verdachts auf berufliche Fahrlässigkeit eingeleitet.
Wie japanische Medien nun am Mittwochmorgen berichten, soll ein Missverständnis zur Flugzeugkollision geführt haben.
Demnach erhielt das Passierflugzeug die Erlaubnis zur Landung. Beim Aufsetzen habe sich die Maschine der Küstenwache jedoch bereits auf der Bahn befunden. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtet, soll dieses keine Erlaubnis dafür gehabt haben. Der Pilot behauptete hingegen, er habe grünes Licht erhalten.
Demnach könnte es ein Missverständnis zwischen Fluglotsen und dem Piloten gegeben haben. Die Kommunikation steht jetzt im Fokus der Ermittlungen.
Passagierin: Kabine füllte sich mit Gas und Rauch
Währenddessen sind in japanischen Medien mittlerweile mehrere dramatische Berichte von Passagieren des abgebrannten Airbus zu finden. Eine 34-jährige Frau, die zum Zeitpunkt des Unfalls am Fenster sass, erklärte gegenüber «Mainichi Shimbun»: «Ich habe einen Stoss gespürt, als würde das Flugzeug beim Aufsetzen mit etwas kollidieren».
Tatsächlich war das Passagierflugzeug am Dienstag bei der Landung auf dem Flughafen Haneda in Tokio mit einem Küstenwachflugzeug zusammengestossen. Beide gerieten in Brand. «Ich sah einen Funken vor dem Fenster und plötzlich füllte sich die Kabine mit Gas und Rauch», betont die Passagierin.
Die Frau sprach mit der japanischen Tageszeitung an einem Terminal, nachdem sie sich in Sicherheit gebracht hatte. «Ihre Stimme zitterte», schreibt die Zeitung. «Wir wurden angewiesen, uns zu bücken und Mund und Nase zu bedenken. Selbst nachdem das Flugzeug zu brennen begann, konnten wir es erst nach gefühlten fünf Minuten verlassen.»
Paar mit Tochter (2) ermutigte sich: «Alles wird gut»
Alle 379 Personen an Bord des Airbus konnten die lichterloh brennende Maschine schliesslich ohne lebensgefährliche Verletzungen verlassen. Für fünf Menschen an Bord des Flugzeugs der Küstenwache jedoch jegliche Hilfe zu spät. Nur der Pilot der Bombardier DHC8-300 kam raus, er erlitt laut Medien schwere Verletzungen.
Ein weiterer Passagier erzählt: «Ich dachte wirklich, es würde gefährlich werden, als der durch das Feuer ausgelöste Rauch immer stärker wurde.» Der 33-jährige Mann war demnach mit seiner Frau und seiner zweijährigen Tochter an Bord des Flugzeuges.
Der Mann beschreibt, wie er seine Tochter möglichst in Bodennähe hielt, damit sie den Rauch nicht einatmen würde. Das Paar ermutigte gegenseitig, in dem sie sich versicherten: «Alles wird gut.» Die 29-jährige Frau sagte aber auch, dass alle in Panik geraten seien, sobald sie die Flammen sahen.
«Der Rauch war so stark, dass wir unsere Füsse erst sehen konnten, nachdem die Flugbegleiter das Licht angezündet hatten.» Einige hätten Schwierigkeiten bei Atmen gehabt, sagte sie und fügte hinzu, dass andere Kinder weinten und schrien.
Flugzeug brannte innerhalb einer Stunde nieder
Die Zeitung beschreibt in der Folge die dramatischen Szenen vor Ort: «Flammen, die zunächst im hinteren Teil der Flugzeugkabine zu sehen waren, breiteten sich schnell aus und erfasste das gesamte Flugzeug. Flammen schlugen aus den Fenstern und Türen, Feuerwehrleute versuchten, das Feuer unter Sirenengeheul zu löschen.»
«Es wurde immer heisser in der Kabine und ich dachte, ich würde nicht überleben», sagte eine weitere Frau. «Nach der Flucht haben wir Passagiere einander zugerufen und gefeiert, dass unser Leben gerettet wurde.»
Innerhalb von nur einer Stunde brannte das Flugzeug nieder. Das Flammeninferno konnte jedoch erst mehr als acht Stunden nach der Kollision unter Kontrolle gebracht werden. Laut Berichten standen mindestens 70 Löschfahrzeuge im Einsatz.
Alle Start- und Landebahnen des verkehrsreichsten Flughafens Japans waren am Unglückstag vorübergehend geschlossen worden. Sie konnten aber bis auf die Rollbahn mit der Unglücksstelle bereits wieder geöffnet werden.