Tote bei Krawallen in Honduras
Die Situation ist extrem angespannt: Nachdem der Sportjournalist Salvador Nasralla schon wie der sichere Sieger aussah, könnte Honduras Präsident Hernández doch im Amt bleiben. Die Gegner wittern Wahlbetrug, es gibt Tote und eine Ausgangssperre.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Regierung in Honduras hat nach Unruhen im Land während der Stimmenauszählung den Notstand ausgerufen.
- Ausgangssperre: Die Bevölkerung darf zwischen 18 und 6 Uhr morgens ihr zuhause nicht verlassen.
- Ein Wahlergebnis liegt immer noch nicht vor.
Rund eine Woche nach der Präsidentschaftswahl droht die Lage in Honduras wegen Wahlfälschungsvorwürfen gegen Präsident Juan Orlando Hernández zu eskalieren. Bereits zwei Menschen starben bei Protesten, darunter eine 19-Jährige, die sich während einer Ausgangssperre mit einer Gruppe junger Leute auf der Strasse befand und Schussverletzungen erlag. Eine von der Regierung wegen der Proteste verhängte Ausgangssperre zwischen 18 und 06 Uhr soll zehn Tage gelten. Noch immer gibt es kein Endergebnis der Wahl.
Militär und Polizei sollen Proteste ersticken und die Ordnung wieder sichern. Zunächst hatte Oppositionskandidat Salvador Nasralla, der die grassierende Korruption und Gewalt bekämpfen will, deutlich vorn gelegen, teilweise knapp fünf Prozentpunkte. Nach und nach wendete sich das Blatt. Nach Auszählung fast aller Stimmen führte plötzlich Amtsinhaber Hernández mit mehr als einem Prozentpunkt.
Immer wieder verschob die Wahlbehörde die Veröffentlichung des Endergebnisses, so sollten noch einmal hunderte Urnen geöffnet und Stimmen nachgezählt werden. In Tegucigalpa und anderen Städten wurden Brandsätze gelegt, die Polizei setzte Tränengas ein. Er werde das offizielle Ergebnis nicht anerkennen, kündigte Nasralla an.
Präsident Hernández rief seine Anhänger zu Besonnenheit auf: «Ich fordere das honduranische Volk und die Leute meiner Partei dazu auf, Ruhe zu bewahren und auf das Ergebnis des Wahlamts zu warten».