Über fünf Millionen Kinder im Jemen von Hunger bedroht
Wegen des andauernden Krieges sind im Jemen inzwischen mehr als fünf Millionen Kinder von Hunger bedroht.
Das Wichtigste in Kürze
- Mehr als fünf Millionen Kinder sind im Jemen von Hunger bedroht.
- Sollten um die Stadt Hodeida Kämpfe ausbrechen, würde diese Zahl noch weiter steigen.
Würden Hilfslieferungen in den Jemen durch die Kämpfe um die Hafenstadt Hodeida unterbrochen, könne «der Hungertod ein noch nie dagewesenes Ausmass» annehmen, warnte die Hilfsorganisation Save the Children heute Mittwoch in London. Die Preise für Lebensmittel und Treibstoff schnellten in die Höhe, dadurch steige die Zahl der von Hunger bedrohten Kinder um eine Million auf 5,2 Millionen.
«Millionen Kinder wissen nicht, wann oder ob sie die nächste Mahlzeit bekommen», sagte Helle Thorning-Schmidt, Chefin von Save the Children International. In einem Krankenhaus im Norden Jemens, das sie besucht habe, «waren die Babys zu schwach zum Weinen, ihre Körper waren ausgemergelt vom Hunger».
Der Krieg im Jemen drohe «eine ganze Generation von Kindern zu töten, die mit zahlreichen Gefahren konfrontiert sind, von Bomben über Hunger bis zu vermeidbaren Krankheiten wie Cholera», sagte die ehemalige dänische Regierungschefin. Sollte der Hafen von Hodeida geschlossen werden, bringe dies das Leben von hunderttausenden Kindern unmittelbar in Gefahr und treibe Millionen weitere Menschen in den Hunger.
Lebensmittellager als gewolltes Ziel
Die Huthi-Rebellen im Jemen warfen der Regierung und ihrem Verbündeten Saudi-Arabien heute Mittwoch vor, absichtlich Lebensmittellager anzugreifen. Die von Saudi-Arabien angeführte Koaliton wiederum hatte angekündigt, eine «Militäraktion zur Befreiung von Hodeida und seines Hafens» fortzusetzen. Nach Angaben der Vereinten Nationen könnten stärkere Kämpfe in Hodeida Lebensmittelhilfen für acht Millionen dringend hilfsbedürftige Menschen stoppen.
Im Jemen herrscht seit 2014 ein Bürgerkrieg, in dem nach UN-Angaben bereits etwa 10'000 Menschen getötet wurden, unter ihnen tausende Zivilisten. Nach Einschätzung der UNO handelt es sich um die schwerste humanitäre Krise weltweit.
Angeheizt wird der Konflikt dadurch, dass beide Seiten grosse Regionalmächte hinter sich haben: Die Regierung von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi wird vom sunnitischen Saudi-Arabien unterstützt, der schiitische Iran unterstützt die Huthi-Rebellen.