Das Welternährungsprogramm der UN fordert eine Waffenruhe im Sudan, wo die weltweit grösste Hungerkrise herrscht.
Sudan
Südsudanesen, die aus dem Sudan geflohen sind, sitzen vor einer Ernährungsklinik in einem Transitzentrum. (Archivbild) Foto: Sam Mednick/AP - sda - Keystone/AP/Sam Mednick

Das UN-Welternährungsprogramm verlangt nach einer Waffenruhe im Sudan, wo die grösste Hungerkrise der Welt herrscht. Am Mittwoch sollen erneute Waffenstillstandsverhandlungen für den seit fast anderthalb Jahre andauernden Konflikt stattfinden, in dem bislang alle Vereinbarungen gescheitert sind.

«Es herrscht dort die weltweit grösste Hungerkrise. Jeder zweite Sudanese leidet Hunger. Das sind 25 Millionen Menschen – das entspricht der Bevölkerungszahl von Australien», sagte die Sudan-Sprecherin des WFP, Lena Kinzli.

Im Sudan herrscht seit April 2023 ein blutiger Machtkampf zwischen dem De-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und dessen früherem Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo. Der Konflikt hat die nach UN-Angaben weltweit grösste Flüchtlingskrise ausgelöst. Mehr als zehn Millionen Menschen wurden vertrieben oder flohen, viele von ihnen mehrfach.

Hungerkrisen eskalieren

In einem Lager für Vertriebene nahe der belagerten Stadt Al-Fascher im Bundesstaat Nord-Darfur sei die weltweit erste Hungersnot seit sieben Jahren bestätigt worden, sagte Kinzli. Von dieser höchsten Eskalationsstufe von Hungerkrisen sind dort mindestens rund 600'000 Menschen betroffen.

«Der Hunger betrifft aber nicht nur einige Gebiete, sondern das ganze Land. Es muss so schnell wie möglich Hilfe ins Land kommen, damit sich die dramatische Lage nicht noch weiter verschlechtert», sagte Kinzli.

Kämpfe und Konflikte halten an

Die Aussichten auf eine Einigung bei den Verhandlungen am Mittwoch in Genf in der Schweiz gelten als gering. Eine Delegation der sudanesischen Armee bezeichnete Vorgespräche mit einem US-Vertreter in Saudi-Arabien als erfolglos. Die Armeeführung müsse sich nun entscheiden, ob sie überhaupt teilnehmen wolle.

In den vergangenen Tagen kam es im Sudan weiter zu Kämpfen mit Verletzten und Toten, darunter in Omdurman nahe der Hauptstadt Khartum sowie Al-Fascher.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

WelternährungsprogrammFlüchtlingskrise