UN-Sprecherin: Israel scheint systematisch Kliniken anzugreifen
Nach der israelischen Stürmung eines Spitals in Chan Junis spricht die UN von einem Muster: Es werde lebenswichtige Infrastruktur angegriffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die UN werfen Israel vor, systematisch Spitäler im Gazastreifen anzugreifen.
- Die Folgen davon seien für die Zivilbevölkerung «entsetzlich».
Nach dem jüngsten Militäreinsatz in einer palästinensischen Klinik hat das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen Vorwürfe gegen Israel erhoben. «Die Operation scheint Teil eines Musters zu sein: Israelische Streitkräfte greifen lebenswichtige zivile Infrastruktur an, insbesondere Krankenhäuser», sagte UN-Menschenrechtssprecherin Ravina Shamdasani am Donnerstagabend in Genf. «Die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung sind entsetzlich», beklagte sie.
Israelische Soldaten drangen am Donnerstag in das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis im Süden des Gazastreifens ein, um tote Geiseln zu bergen, wie das Militär mitteilte. Es seien mehrere Tatverdächtige festgenommen worden. Ein Militärsprecher sprach von einem «präzisen und begrenzten Einsatz».
UN: Israel muss vorsichtig und verhältnismässig vorgehen
Laut Armee gibt es glaubhafte Geheimdienstinformationen, wonach die Hamas in der Klinik Geiseln festgehalten habe. Die Angaben liessen sich zunächst nicht überprüfen.
In Konflikten müssten medizinische Einrichtungen immer geschützt werden, betonte Shamdasani. Selbst wenn Israel argumentiere, dass eine Klinik vom Feind genutzt worden sei, müsse das israelische Militär laut internationalem Recht dennoch vorsichtig und verhältnismässig vorgehen, betonte die Sprecherin.