Unterernährung bei indigenen Kindern: Lula will zu Yanomami reisen
Angesichts einer humanitären und sanitären Krise will der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva sich selbst ein Bild von der gesundheitlichen Situation bei dem indigenen Volk der Yanomami machen. «Wir haben Informationen über die absurde Situation der Unterernährung der Yanomami-Kinder bekommen», schrieb Lula auf Twitter am Freitag (Ortszeit). «Morgen werde ich in nach Roraina reisen, um die Unterstützung der Regierung anzubieten und das Leben der Yanomami-Kinder zu schützen.» Die Ministerin für indigene Angelegenheiten Sônia Guajajara soll Lula begleiten.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Territorium der Yanomami ist mit fast 10 Millionen Hektar in den Bundesstaaten Roraima und Amazonas eines der grössten Schutzgebiete für indigene Gemeinschaften in Brasilien.
Mehr als 30 000 Yanomami, die auch im benachbarten Venezuela beheimatet sind, leben dort. Die Yanomami wurden durch ihren Kampf gegen Eindringlinge in ihr Gebiet und das Strassenbauprojekt Transamazônica weltweit bekannt. Immer wieder und verstärkt in der Corona-Pandemie sind sie der Gefahr von Eindringlingen ausgesetzt gewesen.
Das Gesundheitsministerium erklärte am Freitag nach der Entsendung einer Mission in die Region Anfang der Woche den öffentlichen Gesundheitsnotstand. Lula ordnete die Gründung eines Komitees an, um Massnahmen für die Versorgung der indigenen Bevölkerung zu diskutieren und zu ergreifen, wie aus einer Extra-Ausgabe des Amtsblatts der Regierung hervorging. Ein Aktionsplan muss demnach innerhalb von 45 Tagen vorgelegt werden. 570 Yanomami-Kinder sind in den vergangenen Jahren nach Angaben der Nachrichtenagentur «Agência Brasil» wegen Unterernährung gestorben.