Uruguayer wählen Präsidenten in Stichwahl

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In Uruguay hat die Stichwahl um das Präsidentenamt begonnen. Ein knappes Rennen zwischen Linkskandidat Orsi und Konservativem Delgado erwartet.

Uruguayer
Uruguayer wählen neuen Präsidenten per Stichwahl. - AP Photo Matilde Campodonico, left; and AP Photo Santiago Mazzarovich, File)

Nach einem Wahlkampf ohne harte Auseinandersetzungen hat in Uruguay die Stichwahl um das Präsidentenamt begonnen. In der zweiten Runde wird ein knappes Rennen zwischen Linkskandidat Yamandú Orsi und dem konservativen Kandidaten der Regierungspartei Partido Nacional, Álvaro Delgado, erwartet. Ausschlaggebend dürfte sein, welchem Kandidaten es gelingt, mehr Stimmen der Anhänger der in der ersten Wahlrunde ausgeschiedenen Kandidaten auf sich zu vereinen.

Rund 2,7 Millionen Menschen sind in dem kleinen südamerikanischen Land zur Wahl aufgerufen. Es herrscht Wahlpflicht. Der beliebte Amtsinhaber Luis Lacalle Pou darf gemäss Verfassung nicht erneut antreten.

Im von starker Polarisierung, politischer Gewalt und autoritären Tendenzen gezeichneten Lateinamerika gilt Uruguay als demokratisches Musterland.

Keine radikalen Veränderungen erwartet

Der Linke Orsi will im Falle eines Wahlsiegs die Armut bekämpfen und entschlossen gegen Korruption vorgehen. Der konservative Delgado kündigte an, die Politik der amtierenden Regierung weiterzuführen und Bürokratie abzubauen. Umfragen zufolge sorgen sich die Uruguayer vor allem um die Sicherheitslage, die wirtschaftliche Situation und Arbeitsplätze.

Verglichen mit anderen Ländern in der Region ist Uruguay politisch wenig polarisiert. Seit der Rückkehr zur Demokratie vor 40 Jahren wechselten sich Mitte-Rechts- und Mitte-Links-Regierungen ab.

Unabhängig vom Ausgang der Wahl werden keine radikalen Veränderungen erwartet. «Die Leute wollen keinen tiefgreifenden Wechsel, sondern kleine Anpassungen», sagte die Direktorin des Meinungsforschungsinstituts Cifra, Mariana Pomiés, im Interview der Zeitung «El Observador».

Kommentare

User #4588 (nicht angemeldet)

Zu welchen "Linken" gehört nun wohl Herr Orsi? Die Linken umfassen in Uruguay alles – von den Christdemokraten und den Sozialdemokraten bis hin zu den Kommunisten ... Herr Orsi ist Mitglied des Movimiento de Participación Popular MPP (= Bewegung für die Beteiligung des Volkes). Gegründet wurde diese Partei im Jahr 1989 von führenden Mitgliedern der Tupamaros, einer aus den 1960er und 1970er Jahren stammenden Befreiungsbewegung, die auch von den USA bekämpft worden ist. Leitend bei der Gründung der MPP war die Entscheidung, einen politischen Arm der Befreiungsbewegung zu bilden und nun den demokratischen parlamentarischen Weg zu gehen. Das MPP ist im Parteienbündnis Frente Amplio (= Breite Kraft) die stärkste politische Kraft.

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