Uruguays Präsident Vázquez an Lungenkrebs erkrankt
Uruguays Staatspräsident Tabaré Vázquez ist an Lungenkrebs erkrankt.
Das Wichtigste in Kürze
- 79-Jähriger setzte strenge Anti-Tabak-Gesetze durch.
Der Verdacht auf einen bösartigen Tumor habe sich bestätigt, teilte sein Büro am Freitag mit. Der 79-Jährige ist selbst Krebsspezialist und kämpfte in der Vergangenheit vehement gegen den Tabakkonsum in seinem Land. Vázquez befinde sich in einem «exzellenten Zustand», seine weitere Behandlung hänge von den Ergebnissen weiterer Untersuchungen ab, wurde sein persönlicher Arzt in der Erklärung zitiert.
Vázquez selbst hatte am Dienstag gesagt, dass bei einer Routineuntersuchung ein «Knoten» in seiner Lunge gefunden worden war. Ob er sein Amt für die anstehende Behandlung ruhen lassen wird, blieb zunächst unklar. Vázquez' Mandat endet im März 2020. In zwei Monaten wird sein Nachfolger gewählt.
Während seiner Präsidentschaft hat sich Vázquez als Anti-Tabak-Verfechter einen Namen gemacht. 2006 führte Uruguay als erstes lateinamerikanisches Land und als fünfter Staat weltweit ein Rauchverbot an öffentlichen Plätzen ein. Der Kampf gegen das Rauchen hatte für den Präsidenten auch persönliche Gründe. Sowohl seine Schwester als auch seine Mutter und sein Vater waren an Krebs gestorben.
Im Laufe der Jahre wurden die gesetzlichen Anti-Tabak-Massnahmen immer strenger. Vázquez setzte höhere Steuern und ein Werbeverbot durch. Der Tabakkonzern Philip Morris zog 2010 wegen der Gesetzesverschärfungen vor ein internationales Schiedsgericht und verlangte von dem Land Schadenersatz. 2016 entschied die Justiz zugunsten Uruguays.
Die Präsidentschaftswahlen in Uruguay sind für den 27. Oktober geplant. Vázquez, der bei den Wahlen nicht erneut antreten kann, steht seit 2015 an der Spitze des Landes. Er hatte das Präsidentenamt bereits von 2005 bis 2010 inne.