US-Aussenminister warnt Israel erneut vor Rafah-Bodenoffensive
Die US-Regierung hat Israel einmal mehr vor einer grossangelegten Bodenoffensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens gewarnt.
Das US-Aussenministerium teilte am Montagabend (Ortszeit) nach einem Treffen von Ressortchef Antony Blinken mit dem israelischen Verteidigungsminister Joav Galant mit, Blinken habe sich bei den Beratungen erneut gegen eine grössere Bodenoffensive in Rafah ausgesprochen, die das Wohlergehen der mehr als 1,4 Millionen palästinensischen Schutzsuchenden dort weiter gefährden würde. Der Minister habe betont, dass es Alternativen zu einem solchen Einsatz gebe, die sowohl Israels Sicherheit als auch den Schutz der palästinensischen Zivilbevölkerung besser gewährleisten würden, hiess es weiter.
Die US-Regierung kritisiert seit Längerem die Pläne der israelischen Führung, in Rafah eine Bodenoffensive zu beginnen. US-Präsident Joe Biden hatte sogar explizit eingefordert, dass die israelische Führung eine Delegation nach Washington schickt, um über die Bedenken gegen eine Rafah-Offensive zu beraten – und um Israel mögliche Alternativen zu erläutern.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu sagte den Besuch seiner Entsandten jedoch am Montag in letzter Minute ab, nachdem der UN-Sicherheitsrat mithilfe der USA eine Resolution verabschiedet hatte, die den internationalen Druck auf Israel erhöht. In der Resolution forderte das mächtige UN-Gremium fast sechs Monate nach dem Beginn des Gaza-Krieges erstmals eine «sofortige Waffenruhe» im Gazastreifen.
Galants Besuch war bereits seit Längerem anberaumt gewesen – unabhängig von der geplanten Delegationsreise. Am Montag traf Galant neben Blinken auch Bidens Nationalen Sicherheitsberater Jake Sullivan. Für Dienstag ist ein Treffen mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin angesetzt.