Waffenruhe im Gaza-Konflikt: Hamas übergibt vier tote Geiseln
Durchbruch in den Verhandlungen: Die Hamas hat vier tote israelische Geiseln übergeben. Israel entlässt im Gegenzug hunderte palästinensische Häftlinge.
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Die Hamas hat in der Nacht auf Donnerstag die Leichen von vier israelischen Geiseln an das Rote Kreuz übergeben.
Die Übergabe erfolgte ohne öffentliche Zeremonie, wie von Israel gefordert. Ein israelischer Regierungsvertreter bestätigte die Vereinbarung gegenüber der Nachrichtenagentur AP.
Die Identität der Toten muss noch zweifelsfrei festgestellt werden. Laut «Tagesschau» sollen die Leichen am Grenzübergang Kerem Schalom begutachtet und dann zur forensischen Untersuchung nach Tel Aviv gebracht werden.
Hamas übergibt vier israelische Geiselleichen
Im Gegenzug für die Übergabe der toten Geiseln sollen rund 600 palästinensische Gefangene freigelassen werden.
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Der arabische Fernsehsender «Al Jazeera» zeigte Aufnahmen, wie sie bei der Wiedervereinigung mit ihren Angehörigen jubelnd in Empfang genommen wurden.
Die Freilassung der palästinensischen Häftlinge war ursprünglich für das vergangene Wochenende geplant. Israel hatte sie jedoch ausgesetzt, um gegen die als entwürdigend empfundenen Zeremonien der Hamas bei früheren Geiselübergaben zu protestieren.
Identität der Geiseln
Die israelische Regierung bleibt vorsichtig bei der Bestätigung der Identität der übergebenen Leichen.
Medienberichten und Angehörigen zufolge soll es sich wohl um die Überreste von vier israelischen Männern im Alter zwischen 50 und 86 Jahren handeln.
Drei der Männer wurden am 7. Oktober 2023 aus Siedlungen nahe der Grenze zum Gazastreifen entführt. Der vierte Mann wurde beim Hamas-Überfall getötet und seine Leiche nach Gaza gebracht.
Ausblick auf weitere Verhandlungen
Mit dieser Übergabe wäre die erste Phase des Waffenruhe-Abkommens abgeschlossen. Die Vereinbarung soll laut der «Zeit» zunächst für 42 Tage gelten.
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In dieser Zeit sollen insgesamt 33 Geiseln freikommen. Die Vereinten Nationen boten ebenfalls an, Israel und die Hamas bei der Umsetzung der vereinbarten Waffenruhe zu unterstützen.
Die Hoffnung auf eine Fortsetzung der Waffenruhe und weitere Geiselfreilassungen bleibt bestehen. Darüber schreibt die «Tagesschau».
Hintergrund des Konflikts
Der Gaza-Krieg wurde durch den Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 ausgelöst. Dabei wurden rund 1200 Menschen getötet und über 250 nach Gaza verschleppt.
Seitdem sind im Gazastreifen laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 48'300 Menschen ums Leben gekommen. Die UN stufen diese Zahlen als glaubwürdig ein, wie die «WirtschaftsWoche» berichtet.