Waffenruhe nach Kämpfen in palästinensischem Lager im Libanon
Mindestens sieben Menschen sind bei den Kämpfen in einem Palästinenser-Lager getötet worden. Nun gibt es einen Waffenstillstand.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Konflikt im Flüchtlingslager Ain al-Hilwah im Libanon herrscht Waffenstillstand.
- Bewaffnete Kämpfe beherrschten das palästinensische Flüchtlingslager zwei Tage lang.
- Auslöser war ein mutmassliches Attentat auf den Fatah-Kommandeur Abu Aschraf al-Armuschi.
Nach mehr als zwei Tagen bewaffneter Gefechte in einem palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon haben sich die Konfliktparteien am Montag auf einen Waffenstillstand geeinigt. Der zuständige Parlamentarier der Region, Osama Saad, berief am Montagnachmittag ein Treffen mit den Vertretern der beteiligten Gruppierungen ein.
«Die Konferenzteilnehmer einigten sich auf einen Waffenstillstand», sagte Saad der Deutschen Presse-Agentur. Alle Parteien seien der Meinung gewesen, die Sicherheit im Lager sollte gewahrt werden.
Mindestens 35 Verletzte und sechs Tote
Es soll ausserdem mindestens 35 Verletzte und sechs Tote gegeben haben. Auslöser der Gefechte im Lager Ain al-Hilwah war ein mutmassliches Attentat auf den Fatah-Kommandeur Abu Aschraf al-Armuschi. Laut Saad soll es «eine eingehende Untersuchung» zu der Ermordung geben.
Die Gewalt war am Samstagabend ausgebrochen und setzte sich bis zum Montag fort. Die Beteiligten haben laut verschiedener Medienberichte und Augenzeugen unter anderem mit Maschinen- und Scharfschützengewehren geschossen. Mindestens 2000 Menschen seien nach Aussagen des Roten Halbmondes seit Beginn der Gefechte aus dem Lager geflohen.
Flüchtlingslager existiert seit 1948
Ain al-Hilwah im Süden des Landes ist mit rund 80 000 Einwohnern das grösste palästinensische Flüchtlingslager im Libanon. Die meisten Bewohner sind Flüchtlinge des ersten arabisch-israelischen Krieges im Jahr 1948 sowie deren Nachkommen. Andere palästinensische Bewohner wurden im libanesischen Bürgerkrieg (1975-90) dorthin vertrieben.
In den vergangenen Jahren kamen ausserdem Palästinenser aus Syrien wegen des dortigen Bürgerkriegs hinzu. 2015 scheiterte in dem Camp ein Anschlag auf einen Sicherheitsbeauftragten der Fatah.