Weltraumtouristen erreichen die Internationale Raumstation ISS
Nach mehr als 20 Stunden Flug haben Weltraumtouristen die ISS erreicht. Es ist der erste komplett private Flug zur Internationalen Raumstation.
Das Wichtigste in Kürze
- Der erste komplett private Flug ist bei der ISS angekommen.
- Einigen Astronauten wurde sogar ein Abzeichen überreicht.
Rund 400 Kilometer über der Erde haben Astronauten die Teilnehmer der ersten komplett privaten Mission zur Internationalen Raumstation ISS begrüsst. Die Besucher dockten nach mehr als 20 Stunden Flug an und versammelten sich gleich zu einem ersten Gruppenfoto. Das zeigen Live-Bilder der US-Raumfahrtbehörde Nasa.
Die Gruppe – bestehend aus dem spanisch-amerikanischen Astronauten Michael López-Alegría, dem US-Unternehmer Larry Connor, dem israelischen Unternehmer Eytan Stibbe und dem kanadischen Investor Mark Pathy – war am Freitag mit einer «Crew Dragon»-Raumkapsel vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet. Organisiert wurde die Reise von dem privaten Raumfahrtunternehmen Axiom Space in Zusammenarbeit mit der Nasa und Elon Musks Firma SpaceX.
Auf der Raumstation überreichte López-Alegría, der im Dienst von Axiom stehende Kommandant der Mission, seinen zahlenden Teamkameraden ein offizielles Astronautenabzeichen. «Wer eine bestimmte Grenze überschreitet, wird Astronaut», sagte López-Alegría. «Ich hoffe, Larry, Eytan und Mark werden die Abzeichen mit Stolz tragen.»
Flug zur ISS für über 50 Millionen Franken
Für den Flug sollen die Axiom-Passagiere Medienberichten zufolge jeweils rund 55 Millionen Dollar (etwa 51 Millionen Franken) bezahlt haben. Als Weltraum-Touristen sähen sie sich aber nicht, hatte Kommandant López-Alegría im Vorfeld betont. «Ich denke, der Weltraum-Tourismus hat eine wichtige Rolle, aber darum geht es hier nicht. Das ist definitiv kein Urlaub für meine Crew-Mitglieder.»
Einige Wissenschaftler bezweifeln das. «Ich würde sagen, zu mehr als 80 Prozent geht es bei der Mission um das Privatvergnügen der Teilnehmer, zu weniger als 20 Prozent geht es um Wissenschaft», sagte Ulrich Walter, Professor für Raumfahrttechnik an der Technischen Universität in München der Deutschen Presse-Agentur. «An die wirklich wichtigen Experimente wird man die Axiom-Teilnehmer nicht ranlassen.»
Die von den Axiom-Fliegern geplanten Experimente seien eher als eine Art «Feigenblatt» anzusehen, sagte Walter, betonte aber auch: «Ich meine das gar nicht herabwürdigend. Ich bin ein Fan von Weltraumtourismus. Damit kann man zeigen, dass an sich viele Menschen in der Lage wären, ins All zu fliegen.»