Wütende Demonstranten greifen Banken im Libanon an
Wegen der sich verschärfenden Wirtschaftskrise im Libanon protestierten am Donnerstag mehrere Dutzend Demonstranten in Beirut.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Donnerstag protestierten Demonstranten in Beirut gegen die Wirtschaftskrise.
- Dabei wurden Banken attackiert und Fenster eingeschlagen.
- Banken im Libanon erlauben ihren Kunden seit langem nur noch begrenzte Abhebungen.
Mehrere Dutzend Demonstranten haben am Donnerstag in der libanesischen Hauptstadt Beirut gegen die sich verschärfende Wirtschaftskrise protestiert.
Nach Angaben eines dpa-Reporters attackierten sie mehrere Banken, schlugen Fenster ein, setzten Reifen in Brand und schlugen Geldautomaten kaputt. Es gab Rufe wie: «Die Banken im Libanon stehlen unser Geld!» Weil dem Libanon die Devisen ausgehen, erlauben Banken ihren Kunden seit langem nur noch begrenzte Abhebungen.
Wirtschafts- und Finanzkrise seit 2019
«Wir werden nicht aufhören, bis alle Anleger ihren letzten Dollar von den Banken abgeholt haben», sagte eine Sprecherin des Verbandes Depositers Outcry Association der Deutschen Presse-Agentur. Der Verband wurde zu Beginn der jüngsten libanesischen Wirtschaftskrise 2019 gegründet. Er unterstützt Bankkunden darin, an ihre Ersparnisse zu kommen. Immer wieder kommt es im Libanon zu ähnlichen Demonstrationen.
Seit Ende 2019 steckt der Mittelmeerstaat in der schlimmsten Wirtschafts- und Finanzkrise seiner Geschichte. Dem Land gehen die Devisen aus.
Die Banken haben daher strenge Limits für Abhebungen in Fremdwährungen veranlasst. Die Menschen kommen deshalb nicht mehr an ihre Ersparnisse in Dollar heran. Viele Libanesen haben Konten in der US-Währung.
Die Krise wird auch auf jahrzehntelange Korruption in Politik und Wirtschaft zurückgeführt. Die libanesische Währung hat mehr als 95 Prozent an Wert verloren. Drei Viertel der mehr als sechs Millionen Menschen im Land leben nach Angaben der Vereinten Nationen in Armut.