Zwölf Festnahmen bei Demonstration gegen Netanjahu in Jerusalem
In Jerusalem wurden bei Protesten gegen den Regierungschef Benjamin Netanjahu zwölf Menschen festgenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Tausende Israelis protestierten am Samstag erneut gegen Benjamin Netanjahu protestiert.
- Laut Polizei wurden dabei zwölf Menschen festgenommen.
- Es war die 11. Woche in Folge, dass Kundgebungen gegen den Regierungschef stattfanden.
Tausende von Israelis haben am Samstagabend in Jerusalem erneut gegen den rechtskonservativen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu demonstriert. Nach Angaben der Polizei wurden zwölf Demonstranten festgenommen. Einige Demonstranten hätten eine Kreuzung blockiert und sich geweigert, sie zu räumen.
Es war die 11. Woche in Folge, dass Menschen an Kundgebungen gegen den Regierungschef teilnahmen. Gegen Netanjahu läuft ein Korruptionsprozess. Bei brütender Hitze war die Zahl der Teilnehmer allerdings geringer als üblich.
Bekannter Performance-Künstler wurde festgenommen
Unter den Festgenommenen war ein in Israel bekannter Performance-Künstler, der das Ganzkörperkostüm einer nackten Frau trug. Er war in der Vergangenheit schon häufig mit der Figur namens «Schoschke» aufgetreten. Auf Videos war zu sehen, wie er rief: «Anstatt unseren korrupten Ministerpräsidenten festzunehmen, werde ich festgenommen!»
In einer Mitteilung der Polizei hiess es, die Aufmachung des Künstlers könne als sexuelle Belästigung gesehen werden. Die Frau des Ministerpräsidenten, Sara Netanjahu, hatte im vergangenen Monat gesagt: Sie fühle sich durch Slogans und Symbole bei den Protesten in Jerusalem sexuell belästigt. Demonstranten hatten etwa Ballons in Penisform mit sich getragen.
Zahlreiche Kundgebungen begleiten seit Monaten den Korruptionsprozess gegen den Regierungschef. Er ist wegen Betrugs, Untreue und Bestechlichkeit angeklagt. Netanjahu wird auch wegen seiner Handhabung der Corona-Krise kritisiert. Der 70-Jährige räumte unter anderem vorschnelle Lockerungen ein, die Arbeitslosigkeit in Israel lag im Sommer bei mehr als 20 Prozent.