«Dönerflation» macht Deutschen Sorgen – auch der Politik
Die «Dönerflation» könnte sich in Deutschland zum Spiegelbild der wirtschaftlichen Sorgen entwickeln – darüber diskutiert auch die Politik.
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland ziehen die Dönerpreise in den letzten Jahren enorm an.
- Bundeskanzler Olaf Scholz spricht von einer «Dönerflation».
- Die Diskussionen um den Döner haben auch den Bundestag erreicht.
Der Döner, einst ein erschwingliches Streetfood-Gericht türkischer Herkunft, erfreut sich in Deutschland grosser Beliebtheit. Über die Preis-Entwicklung steigt allerdings die Besorgnis. Innerhalb von zwei Jahren haben sich die Dönerpreise mehr als verdoppelt. Darüber berichtet «Euronews».
Steigende Löhne und Energiepreise sowie geopolitische Spannungen wie der Krieg in der Ukraine haben dazu beigetragen. Bundeskanzler Olaf Scholz hat das Phänomen als «Dönerflation» bezeichnet.
Politiker verschiedener Parteien haben auf diese Entwicklung reagiert. Insbesondere linke Politiker schlagen eine «Dönerpreisbremse» vor. Die Partei Die Linke etwa möchte die Preise auf 4,90 Euro begrenzen. Für jüngere Generationen aus benachteiligten Verhältnissen könnte es sogar einen ermässigten Satz von 2,90 Euro geben.
Tägliche Dönertickets für Haushalte?
Auch Förderprogramme mit täglichen Dönertickets für Haushalte wurden von der Linkspartei in Betracht gezogen. Mit einem jährlichen Umsatz von etwa 7 Milliarden Franken und 1,3 Milliarden konsumierten Dönern pro Jahr. Ein solches Programm würde nach Schätzungen rund vier Milliarden Franken pro Jahr kosten.
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz hat auf den steigenden Dönerpreis reagiert. Er führt die Erhöhung teilweise auf die geringere Abhängigkeit von russischem Gas nach dem Einmarsch Putins in die Ukraine zurück.
«Ich zahle 8 Euro. Sprechen Sie mit Putin, ich möchte 4 Euro zahlen.» Das sagte ein junger deutsch-türkischer Staatsbürger dazu.
Dönerverkäufer sahen sich zur Preiserhöhung gezwungen
Auf der anderen Seite stehen die Dönerverkäufer. Diese betonen ihre Unfähigkeit, die Preise zu beeinflussen. Sie verweisen auf Faktoren wie Miete, Energie- und Lebensmittelkosten.
«Die Leute reden ständig mit uns über ‹Dönerflation›. Als ob wir sie betrügen würden – aber es liegt völlig ausserhalb unserer Kontrolle». Das sagte Deniz, ein Dönerverkäufer in der Nähe des Berliner Bahnhofs Friedrichstrasse. «Wir waren gezwungen, die Preise aufgrund explodierender Miet-, Energie- und Lebensmittelpreise zu erhöhen.»
Die Diskussion um die «Dönerflation» wirft auch andere Fragen auf. Etwa, was es für Menschen mit niedrigem Einkommen bedeutet, wenn selbst bescheidene Preiserhöhungen spürbare Auswirkungen haben.
«Für junge Menschen ist es genauso wichtig, wie wohin sie ziehen werden, wenn sie ihr Zuhause verlassen. Ich weiss, dass es für viele Menschen hier kein alltägliches Problem ist. Es ist auch etwas, das lächerlich gemacht werden könnte.» Das erklärt Hanna Steinmüller von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag dazu.